Schmerzen am Steißbein – Ursachen und Behandlung der Kokzygodynie
Wie lange dauert es bis Steißbein Schmerzen weg gehen?
Schmerzen am Steißbein – medizinisch Kokzygodynie genannt – gehören zu den häufigsten, aber oft unterschätzten Schmerzformen im unteren Rückenbereich. Sie entstehen meist nach Stürzen, Prellungen oder langem Sitzen und betreffen Frauen deutlich häufiger als Männer. Neben Verletzungen können auch Entzündungen, Muskelverspannungen oder gynäkologische Erkrankungen die Ursache sein. Da die Symptome vielseitig sind, wird eine korrekte Diagnose oft verzögert gestellt. Der folgende Ratgeber zeigt Ursachen, Diagnoseverfahren, Behandlungsoptionen und Vorbeugungsmaßnahmen bei Steißbeinschmerzen – verständlich erklärt und medizinisch fundiert.

Das Wichtigste in Kürze
- Steißbeinschmerzen (Kokzygodynie) entstehen häufig nach Stürzen oder Prellungen.
- Frauen sind fünfmal häufiger betroffen als Männer.
- Ursachen reichen von Knochenhautentzündungen bis zu Muskelverspannungen.
- Diagnose erfolgt meist durch Tastuntersuchung, seltener durch MRT.
- Behandlungsmöglichkeiten reichen von Schmerzmitteln bis zu Physiotherapie und Akupunktur.
Was hilft am besten gegen Schmerzen am Steißbein?
Leichte Steißbeinschmerzen lassen sich oft mit ergonomischen Sitzkissen, Wärmebehandlungen und Schonung lindern. Bei starken oder anhaltenden Beschwerden sollte jedoch ein Facharzt aufgesucht werden. Je nach Ursache können Physiotherapie, gezielte Injektionen, Akupunktur oder osteopathische Behandlungen die Schmerzen deutlich reduzieren. In seltenen Fällen wird das Steißbein operativ entfernt, wenn konservative Maßnahmen keine Besserung bringen.
Worum genau handelt es sich beim Steißbein?
Insgesamt besteht das Steißbein aus drei bis fünf Wirbelkörpern. Diese sind meist zu einem Knochen verschmolzen und werden von einer dünnen Knochenhaut umgeben. Das Steißbein dient als unterste Spitze der Wirbelsäule als Muskelansatz, Bänder und Sehnen des Beckens, der Hüfte und des Beckenbodens.
Betroffene, die mit Schmerzen am Steißbein kämpfen, suchen meist lange nach einem richtigen Facharzt. Somit kann es dauern bis eine entsprechende Behandlung in die Wege geleitet wird. Hinzu kommt, dass es nicht immer das Steißbein selbst ist, welches hier die schmerzhaften Qualen auslöst.
Aus diesem Grund, fällt es auch vielen Medizinern schwer hier eine genaue Diagnose zu stellen. Zahlreiche Patienten mit Steißbeinschmerzen suchen häufig erst einmal einen Orthopäden auf. Doch in vielen Fällen verursacht gar nicht das Steißbein die Schmerzen, denn es kann ebenso sein, dass eine Endometriose oder ein Analabszess hier für die Beschwerden verantwortlich ist.
Welche Untersuchungen werden bei Schmerzen am Steißbein vorgenommen?
Häufig lässt sich das Problem mit einem Röntgenbild, sowie MRT, wie CT nicht vollständig eingrenzen. Demnach kommt es ebenso zu einer gründlichen, körperlichen Untersuchung. Meist ist hier ebenfalls eine Untersuchung von innen erforderlich, so dass der Mediziner über den Enddarm ertastet, wie beweglich das Steißbein ist. Auch Spannungen im Beckenboden, sowie Organveränderungen werden auf diese Weise untersucht.
Was kann Schmerzen am Steißbein verursachen?
- Knochenhautentzündung
- Frühere Stürze
- Geburten
- Reizungen der Nerven
- Verspannungen am Beckenbodenbereich
- Entzündungen, sowie Tumore am Mastdarm-oder Analbereich
- Gynäkologische Ursachen
In einigen Fällen kommen hier auch gleich mehrere Ursachen zusammen. So können die Steißbeinschmerzen, beispielsweise, mit verspannten Muskeln an Steißbein, Hüfte, wie Becken in Zusammenhang stehen. Dazu kommt dann noch häufig langes Sitzen auf harten, wie unbeweglichen Stühlen.
Was ist eine Steißbeinluxation?
Bemerken Betroffene Schmerzen an ihrem Steißbein vermuten einige dass, diese mit einer Steißbeinverrenkung zu tun haben könnte. Eine sogenannte Luxation kommt aber eher selten vor. So leiden Patienten in diesem Fall häufig an starken Schmerzen, die vor allem im Sitzen kaum auszuhalten sind. Eine solche Verrenkung lässt sich aber in der Regel gut behandeln.
Der Fachharzt führt dazu seinen Zeigefinger in den Mastdarm ein und greift mit diesem den ausgerenkten Knochen. Letzteres wird dann fixiert und mit dem Daumen wird von außen gegen das Steißbein gedrückt. So löst sich die Luxation, indem der Mediziner den Zeigefinger leicht vom Kreuzbein wegzieht und dieses in Richtung Füße drückt. Liegt eine Steißbeinluxation vor, hören die Schmerzen am Steißbein unverzüglich auf, sobald dieses wieder in seine natürliche Stellung gebracht wurde.
Was ist ein Steißbeinbruch?
Kommt es zu einem Steißbeinbruch bemerken dies die Betroffenen sofort. Es kommt zu unsagbaren Schmerzen am Steißbein und ebenso bilden sich meist Blutergüsse. In einer Operation lässt sich ein solcher Bruch fixieren, allerdings setzen die meisten Mediziner bei einem einfachen Bruch meist auf die Kraft der Selbstheilung. Hochdosierte Schmerzmittel, Sitzkissen und Schonung kommen jetzt zum Einsatz.
Wie lassen sich Schmerzen am Steißbein behandeln?
Wie bei anderen Krankheitsbildern auch, richtet sich hier ebenso die Therapie nach der Ursache. Wurden die Steißbeinschmerzen durch lang zurückliegende Verletzungen ausgelöst, ist die Behandlung häufig kompliziert, wie langwierig, denn alltägliche Belastungen behindern oftmals den Heilungsprozess.
Im Vordergrund der Behandlungsmöglichkeiten stehen somit:
- Injektionen zur örtlichen Betäubung
- Schmerzmittel, sowie entzündungshemmende Arzneimittel
- Körperliche Schonung
- Chirotherapie, Physiotherapie, Osteopathie, Akupressur, Akupunktur
- Ergonomische Sitzkissen
- Wärmebehandlung, wie Entspannung durch Fangopackungen, Sitzbäder und Co
- Operatives Entfernen des Steißbeins
Auch mit Hilfe traditioneller chinesischer Medizin lassen sich bei Steißbeinschmerzen Erfolge erzielen. Über den sogenannten Blasenmeridian lässt sich nach dieser Lehre die Steißbeinregion behandeln. Zwischen Knie und Fuß befinden sich auf seiner Linie Reflexpunkte. Werden demnach Akupunkturnadeln an diese Punkte gesetzt, kurbelt dies die Durchblutung an und die Schmerzen am Steißbein werden gelindert. Ebenso sollen spezielle Massagetechniken hier schmerzhafte Blockaden lösen können.
Wie erkennt man, ob Steißbeinschmerzen harmlos oder ernst sind?
Nicht jeder Schmerz am Steißbein deutet sofort auf eine Verletzung hin. Oft sind es verspannte Muskeln oder Fehlhaltungen, die die Beschwerden verursachen. Treten die Schmerzen jedoch nach einem Sturz auf, sind Blutergüsse, Schwellungen oder Bewegungseinschränkungen ein deutliches Warnsignal.
Auch wenn der Schmerz in den After, das Kreuzbein oder den unteren Rücken ausstrahlt, kann eine Entzündung der Knochenhaut oder eine Fraktur vorliegen. Besonders ernst zu nehmen sind Symptome wie Taubheitsgefühle, Fieber oder Lähmungserscheinungen. In diesen Fällen sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Eine frühzeitige Abklärung kann verhindern, dass die Schmerzen chronisch werden oder sich entzündliche Prozesse ausbreiten.
Welche Fachärzte sind bei Steißbeinschmerzen zuständig?
Der erste Ansprechpartner ist in der Regel der Hausarzt oder Orthopäde, der eine körperliche Untersuchung und gegebenenfalls ein Röntgenbild veranlasst. Bei unklaren Befunden kann zusätzlich ein Proktologe hinzugezogen werden, um Erkrankungen im Analbereich auszuschließen. Bei Frauen empfiehlt sich häufig ein Besuch beim Gynäkologen, da Endometriose oder Geburtsverletzungen ähnliche Symptome verursachen können.
Neurologen werden hinzugezogen, wenn Nervenreizungen oder Bandscheibenprobleme im Verdacht stehen. Bei chronischen oder therapieresistenten Schmerzen kann auch ein Schmerztherapeut oder Osteopath hilfreich sein. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit erhöht die Chance, die wahre Ursache zu finden. Wichtig ist, dass Betroffene aktiv nach Überweisungen fragen, um keine Zeit zu verlieren.
Welche Rolle spielt die Körperhaltung bei Steißbeinschmerzen?
Fehlhaltungen sind eine häufig unterschätzte Ursache für Kokzygodynie. Langes Sitzen mit rundem Rücken oder das Absinken einer Körperhälfte belastet das Steißbein dauerhaft einseitig. Besonders betroffen sind Menschen mit Büroarbeit, Fahrer oder Schüler. Eine aufrechte Sitzposition mit gerader Wirbelsäule und leicht vorgeneigtem Becken entlastet den unteren Rücken spürbar.
Ergonomische Sitzkissen mit Aussparung im Steißbeinbereich verhindern direkten Druck auf die empfindliche Knochenpartie. Regelmäßige Pausen, Dehnübungen und die sogenannte 40-15-5-Regel fördern zusätzlich die Durchblutung. Schon kleine Anpassungen am Arbeitsplatz können die Beschwerden deutlich lindern und erneute Reizungen vermeiden.
Wie lassen sich Schmerzen am Steißbein vorbeugen?
Folgende Maßnahmen helfen bei der Vorbeugung von Steißbeinschmerzen:
- Stärkung der Rumpfmuskulatur durch gymnastische Übungen
- Schreibtische, die sich in der Höhe verstellen lassen
- Mehr Bewegung in den Alltag integrieren
- Dynamisches Sitzen, indem ein Steißbeinkissen, eine Stehhilfe oder ein ergonomischer Bürostuhl zum Einsatz kommen
- Nutzung der 40-15-5-Regel, indem 40 Minuten im Sitzen, 15 Minuten im Stehen gearbeitet und anschließend fünf Minuten lang für Bewegung gesorgt wird
Fazit: In den meisten Fällen stehen Schmerzen am Steißbein mit einem vorangegangen Sturz in Zusammenhang. Steißbeinprellungen sind schnell geschehen und lösen oftmals schmerzhafte Qualen aus. Häufig ist es aber ebenso ein Mangel an Bewegung, der Probleme in diesem Bereich auslöst. Vor allem Personen, die jeden Tag viel Sitzen, haben unter Umständen mit Schmerzen am Steißbein zu kämpfen. Es ist hier immer ratsam einen Spezialisten aufzusuchen, denn im schlimmsten Fall kann auch hier eine ernstzunehmende Erkrankung hinter den Steißbeinschmerzen stecken.
Quellen zu Schmerzen am Steißbein (Coccygodynie):
- Schmerzen am Steißbein: Was tun? – AOK (Gesundheitsmagazin)
- Steißbeinschmerzen – Ursachen & Übungen zur Selbsthilfe | Liebscher & Bracht
- Steißbeinschmerzen: Wenn Sitzen zur Qual wird – Gelenk-Klinik Gundelfingen
Woher kommen Schmerzen im Steißbein?
Welche Ursachen für Steißbeinschmerzen können Sie benennen? Zu allererst kommen es in Folge von Stürzen auf den Steiß mit Fehlstellungen, Prellungen oder sogar Brüchen zu Schmerzen. Aber auch Verspannungen im Becken- und Hüftbereich, Nervenreizungen oder Knochenhautentzündungen können schmerzhaft sein.
Sind Steißbeinschmerzen gefährlich?
Nur in seltenen Fällen bleiben die Steißbeinschmerzen über mehrere Monate hinweg. Hier besteht dann auch die Gefahr der Chronifizierung, weshalb man unbedingt einen Arzt aufsuchen sollte.
Welche Symptome bei Steißbeinschmerzen?
Symptome von Steißbeinschmerzen Typisch sind Schmerzen beim Sitzen, Aufstehen, Hinsetzen, Stuhlgang sowie Geschlechtsverkehr. Sie werden oft als ziehend, stechend und brennend beschrieben und können in die Anal-, Kreuzbein-, Lendenregion sowie in den Hüftbereich ausstrahlen.
Kann sich das Steißbein entzünden?
Durch mechanische Beeinträchtigung oder Überbelastung des Steißbeins kommt es zu einer permanenten Reizung der Knochenhaut, die sich infolgedessen entzünden kann. Das Steißbein ist von einer Knochenhaut überzogen. Wird sie gereizt und entzündet sich, führt das oft zu Schmerzen.
Wann zum Arzt bei Steißbeinschmerzen?
Maßnahmen: Bei starken Schmerzen, Taubheitsgefühl oder Lähmungen am selben Tag zum Orthopäden oder Hausarzt. Bei anhaltenden Beschwerden in den nächsten Wochen zum Arzt.
Können Steißbeinschmerzen vom Darm kommen?
Steißbeinschmerzen gehen in manchen Fällen mit Schmerzen beim Stuhlgang einher. Das gilt insbesondere, wenn Betroffene unter Verstopfung leiden. Hier kann es sinnvoll sein, verstärkt auf eine Ernährung zu achten, die den Stuhl weicher macht.
Wie lange halten Steißbeinschmerzen an?
Schmerzverlauf. Klingen die Schmerzen im Bereich des Steißbeins nach einigen Tagen ab, deutet die Verletzung eher auf eine Steißbeinprellung als auf einen Steißbeinbruch hin.
Wie läuft eine Steißbein Untersuchung ab?
Die Untersuchung des Steißbeins erfolgt in erster Linie durch Abtasten – manchmal ist auch schon zu Beginn eine rektale Untersuchung sinnvoll, um die volle Beweglichkeit (Mobilität) des Steißbeins in allen Ebenen zu testen. MRT-Untersuchungen liefern meist keinen Erkenntnisgewinn und sind in der Regel verzichtbar.
Kann nicht mehr Sitzen Schmerzen?
Wenn das Sitzen schmerzhaft wird Langes Sitzen, dauerhaftes Stehen oder auch zu einseitige Bewegung kann bei manchen Personen zu Schmerzen im Rücken und im Gesäß führen. Wenn der Schmerz anhaltend ist und bei Belastung wiederholt auftritt, kann ein sogenanntes Piriformis-Syndrom vorliegen.
Welcher Arzt bei Schmerzen am Steißbein?
Nur in seltenen Fällen bleiben die Steißbeinschmerzen über mehrere Monate oder sogar Jahre. Hier besteht die Gefahr, dass die Beschwerden chronisch werden, weshalb man unbedingt einen Facharzt oder Heilpraktiker mit Schwerpunkt Chiropraktik aufsuchen sollte.
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