Schluckbeschwerden bei Demenz

Was passiert wenn Demenzkranke nicht mehr essen?

Schluckbeschwerden (Dysphagie) sind eine häufige Begleiterscheinung bei Demenz, die oft übersehen wird. Sie können schwerwiegende Folgen wie Mangelernährung, Austrocknung und Lungenentzündungen haben. Pflegekräfte und Angehörige sollten frühzeitig auf Warnsignale wie Husten, Würgen oder Verweigerung der Nahrungsaufnahme achten. Ursachen können von altersbedingten Veränderungen bis hin zu neurologischen Störungen reichen. Durch angepasste Ernährung, Logopädie und eine aufmerksame Pflege lässt sich die Lebensqualität Betroffener erheblich verbessern.

Schluckbeschwerden bei Demenz
Schluckbeschwerden bei Demenz

Das Wichtigste in Kürze

  • Schluckprobleme bei Demenz sind weit verbreitet, aber oft schwer zu erkennen.
  • Typische Symptome sind
    Husten, Würgen, Sabbern und Essensverweigerung.
  • Mögliche Ursachen reichen von Zahnersatzproblemen bis zu neurologischen Ausfällen.
  • Behandlung umfasst Ernährungstherapie, Logopädie und spezielle Hilfsmittel.
  • Früherkennung kann lebensbedrohliche Folgen wie Lungenentzündungen verhindern.

Bei Patienten, die an einer Demenz erkrankt sind, bleibt es oft nicht allein bei den Symptomen, die man in der Regel mit dieser Krankheit verbindet. Viele Menschen denken, dass sich eine Demenz vor allem auf das Erinnerungsvermögen eines Menschen auswirkt. Im Prinzip ist das zwar richtig, allerdings gibt es durchaus noch eine ganze Reihe weiterer Symptome, die sich im Alltag eines Patienten negativ bemerkbar machen. So auch Schluckbeschwerden bei Demenz.

Ein Beispiel für solche Erkrankungen sind etwa Schluckprobleme, die oft im Zuge einer Demenzerkrankung auftreten. Je länger ein Patient bereits unter dieser Krankheit leidet, desto schwieriger wird es für diesen Menschen oft, Nahrung selbst aufzunehmen. Solche Probleme sollte man als Pflegepersonal oder als Angehöriger so früh wie möglich erkennen, um ihnen entgegenwirken zu können.

Die wichtigsten Symptome, die im Zuge von Schluckproblemen auftreten, sind die Weigerung des Patienten, ein Glas Wasser zu trinken oder Nahrung aufzunehmen. Oft wird das darauf geschoben, dass der Patient einfach keinen Hunger oder keinen Durst hat. Allerdings kann es durchaus sein, dass der Erkrankte einfach unter Problemen beim Schlucken leidet und deshalb vermeiden möchte, Nahrung oder Getränke schlucken zu müssen.

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Die wichtigsten Symptome für Schluckbeschwerden bei Demenz können einzeln auftreten, sind in manchen Fällen jedoch auch gleichzeitig zu beobachten. Dazu zählt etwa ein besonders langsames Essen des Patienten oder sogar die komplette Verweigerung der Nahrungsaufnahme, aber auch das Sabbern, Husten oder Würgen nach dem Essen ist ein gutes Zeichen für Schluckprobleme. Ein nass klingender Husten oder Essensrückstände im Mund deuten ebenfalls hin, dass der Patient unter solchen Problemen leidet.

In manchen Fällen treten Schluckprobleme nur für eine bestimtme Zeit auf, in anderen Fällen führen sie dazu, dass der Patient dauerhaft unfähig ist, zu schlucken. Zudem können sich derartige Probleme sehr schnell entwickeln. In diesem Zusammenhang sollte man zunächst klären, ob dafür organische Ursachen vorliegen, etwa Probleme mit Zahnprotesen, mit den Zähnen oder Verletzungen im Mundraum.

Derartige Ursachen lassen sich sehr gut behandeln. Wenn es hingegen zu neurologischen Ausfällen kommt, ist in der Regel ein Logopäde gefragt, der jedoch ebenfalls oft Abhilfe schaffen kann. Ein wichtiger Tipp ist es, dass man sich die Konsistenz von Speisen und Getränken merken sollte, die der Patient besonders leicht schlucken kann.

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Oft ist ein Brei besonders leicht zu schlucken, da man sich bei Getränken leichter verschlucken kann. Mit Hilfe spezieller Mittel lassen sich Speisen und Getränke sogar andicken, damit diese leichter aufgenommen werden können. Auf diese Weise ist es möglich, die Konsistenz herzustellen, die für den Patienten am einfachsten aufzunehmen ist.

Insgesamt sollte man also als Pflegepersonal ebenso wie als Angehöriger auf verschiedene Warnzeichen achten, die auf Schluckbeschwerden bei Demenz hindeuten. Wenn man mehrere solcher Warnzeichen beobachtet, sollte man Kontakt zum Arzt aufnehmen, der den Patienten dann eingehend untersuchen kann.

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Zu den Warnzeichen zählen häufiges Husten beim Essen, das Verschlucken bei der Aufnahme von Flüssigkeiten oder Würgegeräusche beim Schlucken. Auch die Notwendigkeit, viel zu trinken, um einen einzigen Bissen hinunterzuspülen, ist ein mögliches Warnzeichen, ebenso wie die Tatsache, dass der Patient in seinen Wangen Nahrungsreste zurückbehält. Zu guter Letzt sollte man auch darauf achten, ob das Gewicht des Patienten abnimm

Warum treten Schluckbeschwerden bei Demenz auf?

Schluckbeschwerden bei Demenz haben verschiedene Ursachen, die sowohl körperlich als auch neurologisch bedingt sein können. Mit zunehmendem Fortschreiten der Erkrankung kann die Koordination der Schluckmuskulatur nachlassen. Das führt dazu, dass Betroffene Schwierigkeiten haben, Nahrung und Flüssigkeiten sicher zu transportieren. Besonders in späten Stadien der Demenz kann die Fähigkeit zu schlucken völlig verloren gehen. Zusätzlich können Veränderungen im Mundraum, wie eine schlecht sitzende Zahnprothese oder reduzierte Speichelproduktion, das Problem verschlimmern. Auch bestimmte Medikamente können als Nebenwirkung Schluckprobleme verursachen. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig eine logopädische Untersuchung durchzuführen, um das Risiko für Mangelernährung oder eine Aspirationspneumonie (Lungenentzündung durch Verschlucken) zu minimieren.

Anzeichen für Schluckstörungen – Wann besteht Handlungsbedarf?

Die ersten Anzeichen für Dysphagie sind oft subtil und werden nicht sofort als Problem erkannt. Ein langsameres Essverhalten oder häufiges Husten während oder nach dem Essen können Hinweise sein. Besonders besorgniserregend ist es, wenn Betroffene ihre Nahrung plötzlich verweigern oder sich beim Trinken häufig verschlucken. Ein weiteres Warnsignal sind nasse, gurgelnde Atemgeräusche nach dem Essen, da dies darauf hindeuten kann, dass Speisereste in die Atemwege gelangt sind. Auch ungewollter Gewichtsverlust oder das Ansammeln von Speiseresten in den Wangentaschen sind deutliche Hinweise auf ein Schluckproblem. Angehörige und Pflegekräfte sollten daher auf diese Anzeichen achten und frühzeitig ärztlichen Rat einholen.

Praktische Tipps zur Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme

Um das Essen für Demenzpatienten mit Schluckproblemen sicherer zu gestalten, sollten einige Anpassungen vorgenommen werden. Erstens sollte die Sitzhaltung optimiert werden: Der Patient sollte aufrecht sitzen, Kopf leicht nach vorne geneigt, um das Risiko des Verschluckens zu minimieren. Zweitens empfiehlt es sich, Nahrung in einer konsistenzangepassten Form anzubieten. Breiige oder pürierte Speisen sind oft leichter zu schlucken als feste Nahrung. Getränke können mit speziellen Verdickungsmitteln angedickt werden, um das Risiko einer Aspiration zu verringern. Zudem kann es hilfreich sein, in kleinen, langsamen Portionen zu füttern und den Patienten nicht zu drängen. Eine ruhige, störungsfreie Umgebung kann dazu beitragen, dass sich der Patient besser auf das Essen konzentriert.

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Wann sollte ein Arzt oder Logopäde eingeschaltet werden?

Bei wiederkehrenden oder schweren Schluckproblemen ist es unerlässlich, einen Spezialisten hinzuzuziehen. Ein Logopäde kann durch gezielte Schlucktherapien helfen, die Muskulatur zu stärken und alternative Schlucktechniken zu trainieren. In einigen Fällen kann auch ein Ernährungsberater wertvolle Unterstützung bieten, um Mangelernährung zu vermeiden. Falls eine dauerhafte orale Nahrungsaufnahme nicht mehr möglich ist, kann in seltenen Fällen eine PEG-Sonde (Magensonde) erforderlich sein. Dies sollte jedoch sorgfältig abgewogen werden, da es die Lebensqualität des Patienten beeinflussen kann. Die Entscheidung für oder gegen eine künstliche Ernährung sollte immer individuell getroffen werden und die Wünsche des Patienten und seiner Angehörigen berücksichtigen.

Quellen:

  1. Alzheimer Schweiz: „Schluckbeschwerden als Anzeichen von Demenz“ https://www.blick.ch/schweiz/alzheimer-spezialistin-klaert-auf-dieses-alltaegliche-wehwehchen-ist-ein-anzeichen-von-demenz-id19555439.html
  2. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.: „Essen und Trinken bei Demenz“ https://www.fitimalter-dge.de/fileadmin/user_upload/medien/Essen_und_Trinken_bei_Demenz.pdf
  3. Rosenfluh Publikationen: „Dysphagie und Ernährungsstörung bei Demenz“ https://www.rosenfluh.ch/ernaehrungsmedizin-2020-04/dysphagie-und-ernaehrungsstoerung-bei-demenz
  4. Cochrane Deutschland: „Veränderung der Konsistenz von Speisen und Flüssigkeiten für Schluckbeschwerden bei Demenz“ https://www.cochrane.org/de/CD011077/DEMENTIA_veranderung-der-konsistenz-von-speisen-und-flussigkeiten-fur-schluckbeschwerden-bei-demenz
  5. Cochrane Deutschland: „Enterale Sondenernährung für Menschen mit schwerer Demenz“ https://www.cochrane.org/de/CD013503/DEMENTIA_enterale-sondenernahrung-fur-menschen-mit-schwerer-demenz

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