Enchondrom – Ursachen, Diagnose und Behandlung

Kann ein Enchondrom bösartig werden?

Das Enchondrom ist ein gutartiger Knochentumor, der sich aus Knorpelgewebe entwickelt. Er tritt häufig in den kleinen Knochen der Hände und Füße auf, kann aber auch größere Knochen betreffen. Meist verursacht das Enchondrom keine Beschwerden und wird zufällig entdeckt. In seltenen Fällen kann es zu einer bösartigen Entartung kommen. Die Diagnose erfolgt oft mittels Röntgenuntersuchung. Eine Behandlung ist in der Regel nicht erforderlich, es sei denn, das Enchondrom birgt das Risiko eines Knochenbruchs oder verursacht Schmerzen. Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind wichtig, um mögliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

Enchondrom – Ursachen, Diagnose und Behandlung
Enchondrom – Ursachen, Diagnose und Behandlung

Das Wichtigste in Kürze

  • Gutartiger Tumor: Das Enchondrom
    ist eine nicht-krebsartige Wucherung aus Knorpelgewebe.
  • Häufige Lokalisation: Es tritt meist an den kleinen Knochen der Hände und Füße auf.
  • Selten Symptome: Oft symptomlos und wird zufällig bei Röntgenuntersuchungen entdeckt.
  • Mögliche Risiken: Kann pathologische Frakturen verursachen oder selten bösartig entarten.
  • Behandlung & Kontrolle: Meist keine Therapie nötig, außer bei Beschwerden oder Frakturgefahr.

Ursache des Enchondrom’s

Man vermutet, dass während der Entwicklung des Knochens Knorpelzellen in die langen Röhrenknochen versprengt wurden.

Diagnose des Enchondrom’s

Das Enchondrom macht anfänglich kaum Beschwerden. Oft wird die Diagnose zufällig gestellt, wenn aufgrund einer anderen Ursache ein Röntgenbild durchgeführt wird. Die Patienten haben zumeist keine Beschwerden und kommen erst zum Arzt, wenn eine pathologische (krankhafte) Fraktur, meist ohne ein Unfallgeschehen, aufgetreten ist.

Klinische Untersuchung bei Enchondrom

Ihr Arzt wird zunächst eine genaue Anamnese (Krankheitsgeschichte) mit Ihnen besprechen.

Bei der körperlichen Untersuchung wird auf Druckschmerzen, Fehlstellung und Nervenausfälle geachtet.

In der Regel wird noch eine Röntgenuntersuchung durchgeführt, die meist ausreicht, um ein Enchondrom nachzuweisen.

Bei nicht ausreichend gesicherter Diagnose werden weiterführende diagnostische Maßnahmen wie Szintigraphie oder Kernspintomographie eingesetzt.

Therapie des Enchondrom

Sollte das Enchondrom durch Zufall entdeckt worden sein und keine weiteren Beschwerden auftreten, ist eine Weiterbehandlung nicht notwendig.

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Könnte bei der Größe des Enchondrom s die Gefahr eines Knochenbruchs bestehen, müsste evtl. operativ behandelt werden. Dies sollte dann mit einem operativ tätigen Kollegen ausführlich besprochen werden.

Bei eingetretenem Knochenbruch wird in der Regel operativ behandelt.

Nach der Operation erfolgt zunächst eine Ruhigstellung, danach erfolgt eine krankengymnastische Behandlung, um Bewegungseinschränkungen zu vermindern und einen Muskelaufbau zu fördern.

Hier können auch manualtechnische Verfahren eingesetzt werden.

Im Rahmen der Ergotherapie werden, bei Nachbehandlung des operierten Enchondrom s, gelenkschonende Techniken gezeigt und die Beweglichkeit wieder verbessert.

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Beim Enchondrom handelt es sich wie oben beschrieben in der Regel um einen gutartigen Knochentumor. In seltenen Fällen können aber auch bösartige Entartungen auftreten. Es kann sich ein sogenanntes Chondrosarkom entwickeln, gehäuft in den langen Röhrenknochen, nur selten im Bereich der Hände. Eine regelmäßige Kontrolle durch den behandelnden Arzt ist daher sehr wichtig, um ggf. frühzeitig entsprechende Therapien einzusetzen.

Prognose und Langzeitverlauf des Enchondroms

Ein Enchondrom bleibt in den meisten Fällen über Jahre hinweg stabil und verursacht keine Beschwerden. Da es sich um einen gutartigen Tumor handelt, ist die Wahrscheinlichkeit einer spontanen Rückbildung jedoch gering. Ein langsames Wachstum ist möglich, insbesondere bei jüngeren Patienten. In seltenen Fällen kann ein Enchondrom jedoch entarten und sich zu einem Chondrosarkom entwickeln, einem bösartigen Knochentumor. Hierbei spielen bestimmte Faktoren wie eine plötzliche Größenzunahme, anhaltende Schmerzen oder Veränderungen im Röntgenbild eine Rolle. Daher sind regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen essenziell, um mögliche bösartige Entwicklungen frühzeitig zu erkennen. Die Prognose ist insgesamt günstig, solange der Tumor keine Frakturen verursacht oder maligne entartet. Falls eine Operation notwendig wird, ist die Heilungschance hoch, insbesondere bei frühzeitiger Diagnose.

Alternative Behandlungsansätze und Lebensstil-Tipps

In Fällen, in denen ein Enchondrom keine unmittelbare Gefahr darstellt, gibt es keine spezifische medikamentöse Behandlung. Dennoch können Patienten bestimmte Maßnahmen ergreifen, um die Knochengesundheit zu fördern und möglichen Komplikationen vorzubeugen. Eine kalzium- und vitamin-D-reiche Ernährung kann dazu beitragen, die Knochendichte zu erhalten und das Risiko von Frakturen zu minimieren. Regelmäßige körperliche Aktivität, insbesondere gezieltes Kraft- und Balance-Training, kann helfen, die Muskulatur zu stärken und die Knochengesundheit zu verbessern. Zudem sollten Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum vermieden werden, da sie die Knochengesundheit negativ beeinflussen können.

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Unterschied zwischen Enchondrom und Chondrosarkom

Ein Enchondrom ist ein gutartiger Knochentumor, während ein Chondrosarkom ein bösartiger Tumor des Knorpelgewebes ist. Obwohl sich beide Tumoren aus Knorpelzellen entwickeln, gibt es wesentliche Unterschiede. Während Enchondrome langsam wachsen und meist symptomlos bleiben, können Chondrosarkome aggressive Wachstumsverhalten zeigen und in das umliegende Gewebe eindringen. Ein wichtiges Warnsignal für eine mögliche Entartung ist das plötzliche Auftreten von Schmerzen, insbesondere nachts oder ohne erkennbare mechanische Belastung. Diagnostisch können MRT und Biopsien helfen, zwischen beiden Tumorarten zu unterscheiden.

Prävention und Früherkennung

Da die Entstehung eines Enchondroms nicht vollständig verstanden ist, gibt es keine gezielte Prävention. Dennoch können regelmäßige ärztliche Untersuchungen, insbesondere bei familiärer Vorbelastung oder auffälligen Symptomen, dazu beitragen, eine frühzeitige Diagnose zu stellen. Besonders bei Kindern und Jugendlichen sollten unklare Knochenschmerzen oder Schwellungen immer ärztlich abgeklärt werden, um mögliche Fehlbildungen oder Tumore frühzeitig zu identifizieren.

Quellen:

  1. Krüger, K.-U.: „Enchondrome des Handskeletts – Therapeutisches Vorgehen, funktionelles Langzeitergebnis und Nachsorgeempfehlungen“. Dissertation, Universitätsklinikum Münster, 2006. https://d-nb.info/986644218/34
  2. LMU Klinikum München: „Chondrome“. https://www.lmu-klinikum.de/mum-lmu/schwerpunkte/tumororthopadie/chondrome/334584db0706b5e9
  3. Müller, P.E. et al.: „Maligne Entartung eines Enchondroms an der Hand“. Handchirurgie · Mikrochirurgie · Plastische Chirurgie, 2006. https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-2006-924181
  4. Lisson, C.S. et al.: „Chondrogene Knochentumoren“. Der Radiologe, 2021. https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/pdf/10.1055/a-1288-1209.pdf
  5. Adler, C.-P.: „Inzidenz und Häufigkeitsverteilung von Knochentumoren“. Dissertation, Technische Universität München, 2014. https://mediatum.ub.tum.de/doc/1296091/1296091.pdf

FAQs zum Enchondrom

Was ist ein Enchondrom?

Ein Enchondrom ist ein gutartiger Tumor, der aus Knorpelgewebe besteht. Er tritt meist in den kleinen Knochen der Hände und Füße auf, kann aber auch in größeren Knochen wie dem Oberschenkelknochen vorkommen.

Was tun bei einem Enchondrom?

Bei einem Enchondrom ist es wichtig, regelmäßige medizinische Kontrollen durchzuführen, um seine Größe und Veränderungen zu überwachen. In einigen Fällen kann eine operative Entfernung empfohlen werden, insbesondere wenn das Enchondrom Schmerzen verursacht oder das Risiko einer Fraktur besteht.

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Kann ein Enchondrom Schmerzen verursachen?

Obwohl Enchondrome häufig schmerzfrei sind, können sie in einigen Fällen Schmerzen verursachen, besonders wenn sie groß sind oder in der Nähe von Nerven liegen.

Wie entsteht ein Enchondrom?

Die genaue Ursache für die Entstehung von Enchondromen ist unbekannt. Sie können sich aus Knorpelinseln entwickeln, die nicht normal in Knochen umgewandelt werden.

Ist ein Enchondrom Knochenkrebs?

Ein Enchondrom ist ein gutartiger Tumor und kein Knochenkrebs. Allerdings kann in seltenen Fällen ein Enchondrom zu einem bösartigen Chondrosarkom entarten.

Ist ein Enchondrom immer gutartig?

In den meisten Fällen ist ein Enchondrom ein gutartiger Tumor. Es besteht jedoch ein geringes Risiko, dass sich ein Enchondrom in einen bösartigen Tumor umwandelt, vor allem wenn es schnell wächst oder Schmerzen verursacht.

Kann ein Enchondrom verschwinden?

Ein Enchondrom verschwindet in der Regel nicht von selbst, kann aber in seiner Größe stabil bleiben und keine Symptome verursachen.

Was passiert, wenn man einen gutartigen Tumor nicht entfernt?

Wenn ein gutartiger Tumor wie ein Enchondrom nicht entfernt wird, kann er weiterhin bestehen bleiben, ohne dass er Symptome verursacht. Es ist jedoch wichtig, ihn regelmäßig zu überwachen, um Veränderungen in der Größe oder Beschaffenheit festzustellen.

Wie wird ein Enchondrom entfernt?

Die Entfernung eines Enchondroms erfolgt in der Regel operativ. Dabei wird der Tumor entfernt und der betroffene Knochen kann mit Knochensubstanz oder einem Ersatzmaterial aufgefüllt werden, um die Stabilität des Knochens zu gewährleisten.

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