Zöliakie in Kindergarten und Schule

Zöliakie in Kindergarten und Schule

 

Zöliakie in Kindergarten und Schule
Zöliakie in Kindergarten und Schule

Endlich ist es soweit: der erste Kindergartentag. Für jedes Kind beginnt hier ein neuer Lebensabschnitt. Und für Kinder mit Zöliakie ist das ein neuer Abschnitt, der manchmal komplizierter ist als bei anderen Kindern. Denn schließlich kann man ja nicht bedenkenlos alles essen . . . .

Damit Sie es Ihrem Sprössling und sich selbst so einfach wie möglich machen können, nehmen wir Sie bei der Hand und geben Ihnen einige Tipps.

Der erste Schritt auf dem Weg in eine stressfreiere Zukunft beginnt bei den meisten „Zöli – Kids“ bereits in der frühesten Kindheit. Bei sehr vielen Kindern wird die Zöliakie nämlich mit einem Alter von etwa einem Jahr diagnostiziert und somit die Ernährung auf glutenfrei umgestellt. Das ist auch am besten so, denn so gewöhnen sich die lieben Keinen gar nicht erst daran, glutenhaltig zu essen. Sie essen also praktisch ihr ganzes Leben nur glutenfrei und wachsen damit auf, dass sie nicht alles essen dürfen.

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Genau das ist der erste Schlüssel zum Erfolg: sobald bei Ihrem Sprössling Zöliakie feststeht muss es strikt glutenfrei ernährt werden. Wenn es noch jung ist erklären Sie ihm, sobald es das verstehen kann, immer wieder, wenn es etwas glutenhaltiges haben möchte, warum es das nicht essen darf (davon kriegst du ganz schlimm Bauchweh . . .). Wenn der Nachwuchs so aufwächst wird es später, wenn es z.B. Süßigkeiten angeboten bekommt, die es nicht essen darf, immer ablehnen oder Sie zumindest erst fragen.

Wird die Zöliakie erst später diagnostiziert, etwa im Alter von mehreren Jahren, ist die Sache schwieriger. Erklären Sie Ihrem Kind auch hier, welche Sachen es ab jetzt nicht mehr essen darf und warum nicht.

Nun ist es soweit: das Kind ist im Kindergarten, Hort oder Ähnlichem angemeldet. Nun müssen Sie sich zuerst einmal mit dem Leiter des Kindergartens unterhalten. In diesem Teil unserer Seite gehen wir erst einmal nur auf die Problematik bei Kindergärten etc. mit Vormittagsbetreuung ein, bei denen oft auch ohne Aufpreis eine Nachmittagsbetreuung stattfindet, wo allerdings die Kinder über Mittag nach Hause gehen.

Machen Sie mit dem Leiter des Kindergartens am besten schon vor dem ersten Kindergartentag Ihres Sprößlings einen Termin aus. Hier sollten Sie dann, falls noch nicht geschehen, den Leiter über die Zöliakie bei Ihrem Spross aufklären und ihm erklären, was Zöliakie ist. Gerne dürfen Sie ihn/sie natürlich dazu auch auf zoeliakie-online.de verweisen. Auf jeden Fall sollten Sie aber unsere Kurzerklärung und unsere Ausführliche Erklärung zu Zöliakie sowie den Artikel Informationen für Betreuer und Lehrer ausdrucken und dem Leiter übergeben.

Falls schon feststeht, welche/r Mitarbeiter in Kindertagesstätte die Leitung der Gruppe, in die Ihr Kind kommt, übernimmt/übernehmen, sollten Sie sich mit dem/denen auch schon in gleicher Weise wie mit dem Leiter unterhalten.

Wichtig in diesen Gesprächen sind vor allem:

– ausführliche Erklärung der Zöliakie
– was ist beim Backen etc. zu beachten?
– Machen Sie den/die Betreuer darauf aufmerksam, dass sie sich für weitere Absprachen bei Ihnen       melden, z.B. wenn gebacken oder gekocht werden soll
– Übergeben Sie auch dem Betreuer/den Betreuern die Erklärungsblätter und die Informationen für      Betreuer und Lehrer.

Es ist oft üblich, dass die Kinder ein „Frühstücksbrot“ mitbringen, das sie dann morgens entweder alle gemeinsam oder in kleinen Grüppchen verzehren. Geben Sie Ihrem Kleinkind dazu einfach ein glutenfreies Brötchen mit leckerem Belag oder auch, je nach Hunger des Kindes, ein bis mehrere Scheiben glutenfreies Brot mit.

Ein kleiner Tipp: Glutenfreies Brot, z.B. von der Firma Minderleinsmühle, gibt es in vielen Variationen. Und es hat einen großen Vorteil: es sieht meist genauso aus wie normales Brot, so besteht also auch kaum die Gefahr, dass das Kind von den anderen Kindern gehänselt wird.

Nun, zwei bis drei Jahre später, steht der erste Schultag vor der Tür. Zuerst einmal sollten Sie hier in etwa so vorgehen wie bei der Kindertagesstätte. Mit einem Unterschied: Sie müssen bis nach der Einschulung warten. Dann sollten Sie allerdings möglichst bald das Gespräch mit dem Klassenlehrer/der Klassenlehrerin suchen. Erklären Sie ihm/ihr, was Zöliakie ist und wie es sich mit der notwendigen glutenfreien Ernährung verhält.

Machen Sie darauf aufmerksam, dass man sich, wenn z.B. gebacken oder gekocht wird oder wenn eine Klassenfahrt ansteht, noch einmal über die Planung unterhalten muss. Am besten geben Sie dem/der Lehrer/in auch unsere Kurzerklärung und unsere ausführliche Erklärung zu Zöliakie sowie unsere Informationen für Betreuer und Lehrer . Zusätzlich dürfen Sie natürlich gerne auf zoeliakie-online.de aufmerksam machen.

Wenn Sie Glück haben erwischen Sie einen engagierten Lehrer oder eine engagierte Lehrerin, der/die sich richtig mit der Problematik auseinandersetzt und beim nächsten Koch- oder Backvorhaben daran denkt, Sie pünktlich zu benachrichtigen und mit Ihnen alles notwendige abzusprechen. Wenn Sie Pech haben und erwischen so einen guten Lehrer nicht, müssen Sie selbst die Initiative ergreifen und den Lehrer/die Lehrerin pünktlich vor dem Vorhaben ansprechen.

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Wenn erst einmal Backen oder Kochen ansteht, sollten Sie mit dem Lehrer die Möglichkeiten besprechen: ideal ist es, wenn die ganze Klasse z.B. mit glutenfreiem Mehl nach einem glutenfreien Rezept backt. So sieht das Resultat bei allen gleich aus, keines fällt wegen anderer Zutaten aus dem Rahmen und alles schmeckt gleich. Die Mehrkosten, die aufgrund der glutenfreien Zutaten entstehen, sollten für eine ganze Klasse durchaus tragbar sein.

Ist es nicht möglich, ausschließlich mit glutenfreien Zutaten zu arbeiten, muss anders überlegt werden: wenn viel mit Mehl gearbeitet wird, ist es am besten, das Kind mit Zöliakie beleibt für die Zeit des Backens zu Hause. Was viele nämlich nicht wissen: auch das Einatmen von Mehlstäuben ist für den Zöliakiepatienten schädlich. Diese Methode ist zwar unschön, weil der Betroffene ausgegrenzt wird, aber in manchen Fällen für die Gesundheit des Kindes unumgänglich.

Wenn weniger mit Mehl gearbeitet wird, kann das „Zöli – Kid“ natürlich auch dabei sein. Es darf aber möglichst nicht mit normalem Mehl oder Mehlstaub in Berührung kommen. Und wenn da einer an der Seite steht und sein „eigenes Süppchen kocht“ ist das auch äußerst unschön. Deshalb ist die erste Methode sicher die beste.

Wenn nun in der Schule ein Wandertag ansteht, also ein Tagesausflug, sollten Sie Ihrem Kind natürlich reichlich Proviant mitgeben. Es ist zwar nicht gesund, aber die meisten Kinder nehmen an solchen Tagen an Proviant sehr viel Süßigkeiten mit. Und da es viele glutenfreie Süßigkeiten gibt, sollten Sie Ihr Kind da nicht zu einer zu großen Ausnahme machen. Glutenfrei sind z.B. alle Produkte der Firma Storck außer der Dickmanns – Produkte, und viele andere, die Sie in der „Aufstellung glutenfreier Lebensmittel“ der DZG finden.

Ansonsten geben Sie Ihrem Kind am besten noch Proviant wie an normalen Schultagen mit: belegtes glutenfreies Brötchen oder Brot. Gut als Reiseproviant und so auch für solche Wandertage eignen sich außerdem Maiskekse, Waffelbrot etc.

Robert Milan

Robert Milan ist ein anerkannter Experte im Bereich der gesundheitlichen Ernährung und Nahrungsergänzung mit einer beeindruckenden Laufbahn, die bis ins Jahr 2005 zurückreicht. Durch seine langjährige Erfahrung als Medizinautor hat er sich eine umfassende Expertise angeeignet, die seine Leserinnen und Leser auf dem Gesundheitsblog stets zu schätzen wissen. Milans Arbeit zeichnet sich durch eine seltene Kombination aus tiefem fachlichen Verständnis und einer klaren, verständlichen Darstellungsweise aus. Seine Inhalte spiegeln nicht nur den aktuellen medizinischen Wissensstand wider, sondern sind auch auf solider wissenschaftlicher Grundlage aufgebaut. Er stützt sich dabei auf eine breite Palette an Quellen, einschließlich ärztlicher Fachliteratur und den neuesten… More »

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