Seitenstrangangina (Angina lateralis)

Ziehender Schmerz seitlich am Hals bis zum Ohr

Eine Seitenstrangangina ist eine spezielle Form der Rachenentzündung, die vor allem Erwachsene mit entfernten Mandeln betrifft. Sie tritt häufig im Rahmen einer Erkältung auf und führt zu geschwollenen Lymphbahnen entlang der hinteren Rachenwand. Typisch sind starke Halsschmerzen, Fieber und ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl. Wer plötzlich mit Müdigkeit und Schluckbeschwerden auf der Couch liegt, könnte betroffen sein. Mit der richtigen Behandlung heilt die Erkrankung meist folgenlos aus – vorausgesetzt, sie wird rechtzeitig erkannt und therapiert.

Seitenstrangangina (Angina lateralis)
Seitenstrangangina (Angina lateralis)

Das Wichtigste in Kürze

  • Seitenstrangangina ist eine akute Entzündung der seitlichen Rachenlymphbahnen.
  • Häufig betroffen sind
    Erwachsene ohne Mandeln nach einem grippalen Infekt.
  • Typische Symptome: einseitige Halsschmerzen, Fieber, Schluckbeschwerden, Abgeschlagenheit.
  • Übertragung erfolgt per Tröpfcheninfektion (z. B. Husten, Sprechen).
  • Hausmittel helfen oft, bei ausbleibender Besserung sollte eine HNO-Ärzt:in aufgesucht werden.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Seitenstrangangina wird meist durch Viren ausgelöst, selten durch Bakterien. Besonders gefährdet sind Erwachsene, bei denen die Gaumenmandeln entfernt wurden. Denn ohne diese erste Abwehrbarriere können Erreger leichter in tiefere Rachenregionen vordringen. Die Lymphbahnen entlang der hinteren Rachenwand – die sogenannten Seitenstränge – schwellen in Folge einer Infektion an und entzünden sich. Kalte Zugluft, trockene Heizungsluft oder Mundatmung fördern das Eindringen von Krankheitserregern zusätzlich. Auch eine schwache Immunabwehr begünstigt den Ausbruch. Die Seitenstrangangina ist nicht hoch ansteckend, kann aber über Tröpfcheninfektion weitergegeben werden. Besonders in der Erkältungssaison ist die Gefahr groß, sich anzustecken.

Typische Symptome frühzeitig erkennen

Zu Beginn treten oft allgemeine Erkältungssymptome wie Schnupfen oder leichtes Kratzen im Hals auf. Innerhalb weniger Tage verschlimmert sich der Zustand. Betroffene klagen über einseitige Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und ein unangenehmes Kloßgefühl im Hals. Häufig kommen Fieber, Müdigkeit, geschwollene Lymphknoten und eine gerötete Rachenwand mit weißen Belägen hinzu. Auch Ohrenschmerzen können auftreten, da die entzündeten Lymphbahnen nahe der Ohrtrompete liegen. Besonders auffällig ist: Die Halsschmerzen sind meist stärker als bei einer normalen Mandelentzündung, die Sprachfähigkeit bleibt aber oft besser erhalten. Die Erkrankung dauert in der Regel 3 bis 6 Tage. Bleibt sie unbehandelt, kann sie sich verschlimmern oder Komplikationen nach sich ziehen.

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🦠 Typische Symptome einer Seitenstrangangina

🗣️ Einseitige Halsschmerzen (oft stärker als bei Mandelentzündung)
🌡️ Fieber bis über 38 °C
🥱 Starke Müdigkeit und Abgeschlagenheit
🧊 Kloßgefühl im Hals, oft mit Schluckbeschwerden
🔴 Rötung der Rachenwand mit weißlichen Belägen
🦻 Ohrenschmerzen (durch Nähe zur Ohrtrompete)
🤒 Geschwollene Halslymphknoten
🤧 Oft Begleiterscheinungen wie Schnupfen oder Husten

So erfolgt die medizinische Diagnose

Bei Verdacht auf Seitenstrangangina führt die HNO-Ärzt:in eine genaue Inspektion des Rachens durch. Mithilfe einer Lichtquelle und eines Spatels werden die Seitenstränge betrachtet. Typisch ist eine deutliche Schwellung mit Rötung und weißen Belägen. Die betroffenen Lymphbahnen erscheinen wie dicke Bleistifte an der Rachenwand. Ein Abstrich kann helfen, zwischen viraler und bakterieller Ursache zu unterscheiden. Besteht zusätzlich eine Erkältung mit Schnupfen, handelt es sich meist um eine Virusinfektion. Die genaue Unterscheidung ist wichtig für die richtige Therapie.

Therapiemöglichkeiten und Hausmittel

In den meisten Fällen ist keine Antibiotikatherapie nötig. Hausmittel helfen oft gut: Gurgeln mit Salbeitee oder Meersalzlösung lindert Entzündungen. Viel trinken – am besten 2–3 Liter pro Tag – fördert die Schleimhautbefeuchtung und stärkt das Immunsystem. Kräutertees wie Kamille, Salbei oder Fenchel beruhigen den Hals zusätzlich. Kalte Halswickel lindern Schmerzen und wirken abschwellend. Wer Kälte nicht verträgt, kann auf warme Wickel ausweichen. Auch Lutschtabletten und schonende Ernährung helfen. Bei anhaltendem Fieber oder ausbleibender Besserung nach 2–3 Tagen sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. In schweren Fällen ist eine medikamentöse Behandlung über 7–14 Tage nötig.

So beugen Sie einer Seitenstrangangina vor

Vorbeugung beginnt bei der richtigen Atmung: Atmen Sie bevorzugt durch die Nase. Diese reinigt und erwärmt die Luft – eine wichtige Schutzfunktion. Tragen Sie bei Wind oder Kälte einen Schal, um den Hals zu schützen. Vermeiden Sie den Aufenthalt in Räumen mit starker Klimaanlage oder Zugluft. Auch das regelmäßige Trinken – mindestens zwei Liter am Tag – unterstützt das Immunsystem. Achten Sie außerdem auf eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und Stressreduktion. Diese Maßnahmen stärken Ihre Abwehrkräfte langfristig und reduzieren das Risiko einer Seitenstrangangina deutlich.

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Unterschied Seitenstrangangina vs. Mandelentzündung

Viele Menschen verwechseln die Seitenstrangangina mit einer klassischen Mandelentzündung, da beide Erkrankungen Halsschmerzen verursachen. Doch es gibt entscheidende Unterschiede, die bei der Diagnose und Behandlung wichtig sind. Während eine Mandelentzündung typischerweise durch eine beidseitige Rötung und Schwellung der Gaumenmandeln mit möglichen Eiterstippchen gekennzeichnet ist, betrifft die Seitenstrangangina die seitlichen Lymphbahnen der Rachenwand. Sie tritt fast ausschließlich bei Personen auf, denen die Mandeln entfernt wurden – denn nach der Mandelentfernung übernehmen die Seitenstränge einen Teil der Immunabwehr.

Die Schmerzen sind bei der Seitenstrangangina meist einseitig und intensiver lokalisiert, oft begleitet von einem dumpfen Kloßgefühl im Hals. Außerdem bleiben die Sprachfähigkeit und das Schlucken von Speichel bei Seitenstrangangina oft länger erhalten als bei einer Mandelentzündung. Ein weiterer Unterschied besteht im Verlauf: Während die Mandelentzündung häufig bakteriell bedingt ist, wird die Seitenstrangangina meistens durch Viren ausgelöst – was Einfluss auf die Therapie hat. Antibiotika sind bei viralen Infekten wirkungslos und daher nur bei bakterieller Superinfektion sinnvoll.

Die Unterscheidung kann durch ärztlichen Rachenabstrich und Untersuchung erfolgen. Daher ist es bei starken Halsschmerzen, besonders wenn sie einseitig auftreten, ratsam, ärztlichen Rat einzuholen. Eine korrekte Diagnose schützt nicht nur vor unnötiger Antibiotikagabe, sondern ermöglicht eine gezielte Therapie mit Hausmitteln oder – bei Bedarf – Medikamenten. Für Betroffene bedeutet das: Je früher der Unterschied erkannt wird, desto effektiver lässt sich die Erkrankung behandeln und ihre Dauer verkürzen.

In der Erkältungssaison hilft es zudem, den Hals warmzuhalten und auf Symptome wie Ohrenschmerzen oder Fieber zu achten. Wer regelmäßig an Seitenstrangangina leidet, sollte mit seinem HNO-Arzt auch über vorbeugende Maßnahmen sprechen. Dazu gehören Immunstärkung, Atemhygiene und ggf. schleimhautpflegende Mittel wie isotonische Nasenspülungen. Auch Luftbefeuchter im Winter können helfen, die Schleimhäute widerstandsfähig zu halten.

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Fazit

Seitenstrangangina ist unangenehm, aber gut behandelbar. Wer bei starken Halsschmerzen und Fieber frühzeitig handelt, kann die Beschwerden meist mit Hausmitteln lindern. Halten die Symptome an, ist eine ärztliche Abklärung entscheidend. Besonders wichtig: Viel trinken, den Hals warmhalten und auf die richtige Atmung achten. So verkürzen Sie nicht nur die Krankheitsdauer, sondern beugen auch Rückfällen vor.


FAQ zur Seitenstrangangina

1. Ist eine Seitenstrangangina ansteckend?
Ja, insbesondere wenn sie durch Viren verursacht wird. Die Übertragung erfolgt meist über Tröpfcheninfektion – etwa beim Husten oder Sprechen. Die Ansteckungsgefahr ist jedoch geringer als bei bakteriellen Infektionen.

2. Warum bekommen vor allem Erwachsene ohne Mandeln eine Seitenstrangangina?
Ohne Gaumenmandeln fehlt eine wichtige Abwehrbarriere im Rachen. Krankheitserreger dringen daher leichter in die seitlichen Rachenlymphbahnen ein und lösen dort Entzündungen aus.

3. Wann sollte ich mit Seitenstrangangina zum Arzt?
Wenn die Symptome länger als 3 Tage andauern, sich verschlimmern oder hohes Fieber hinzukommt, sollte unbedingt eine HNO-Ärzt:in aufgesucht werden.

4. Kann ich bei Seitenstrangangina arbeiten gehen?
Bei Fieber, starker Abgeschlagenheit und Halsschmerzen ist körperliche Schonung wichtig. Auch zur Vermeidung der Ansteckung anderer sollte man zu Hause bleiben.

5. Welche Hausmittel helfen am besten?
Bewährt haben sich Salbei- oder Kamillentee, Gurgeln mit Meersalzlösung, Halswickel sowie viel Flüssigkeit und Ruhe. Bei Bedarf können auch schmerzstillende Lutschtabletten verwendet werden.

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