Entzündungen im Intimbereich

Was hilft bei einer Entzündung im Intimbereich?

Die Haut der Schamlippen besteht aus Epithel, welches Haarwurzel, Talg-, Schweiß und Duftdrüsen enthält. Im Unterzellgewebe, zusammen mit anderen Gewebearten, gibt es die Scheidenvorhofdrüsen, deren Funktion die Befeuchtung der Vulva ist, was auf einer Seite eine positive schützende Rolle hat, aber zum anderen kann es die Entwicklung von Entzündungen  im Intimbereich begünstigen.

Entzündungen im Intimbereich
Entzündungen im Intimbereich

Neben den Veränderungen der Feuchtigkeit der Vulva kann die Entwicklung von Entzündungen im Allgemeinen zusätzlich durch hormonelle, metabolische und allergene Faktoren begünstigt werden.

Sowie die Vagina hat die Vulva ebenfalls eine physiologische Flora, die mit fast nichts zu neutralisieren ist. Die häufigsten physiologischen Mikroorganismen, welche auf den Schamlippen zu finden sind, sind Acinetobakterien, Corynebakterien, Streptokokken und Staphylokokken.

Abhängig von den oben genannten Faktoren (hormonellen, metabolischen und allergenen) können je nach der Ursache bestimmte Probleme auftreten. Probleme können auch auftreten, wenn auf die Vulva Bakterien aus der Scheide, Harnröhre und aus dem Enddarm gelangen.

Vaginale Infektionen können primärer und sekundärer Natur sein. Primäre Infektionen sind oft viralen Ursprungs und sekundäre Infektionen beinhalten oft Vulvovaginitis, eine gemeinsame und gleichzeitige Entzündung der Vulva und Vagina, was das häufigste gynäkologische Problem darstellt.

Bakterielle Infektionen

Vulvitis – die wichtigsten Symptome und Anzeichen einer Entzündung der Vulva sind Juckreiz, Rötung und Schwellung und/oder beschädigte Schleimhaut.

Irritationen der Vulva und vaginaler Juckreiz sind gemeinsame Zeichen einer primären Infektion der Vagina, die durch die Tatsache erläutert wird, dass viele Nervenfasern auf der Vulvahaut enden, welche die Scheide in großen Nummern enthält.

Urin und Scheidenausfluss können der vulvären Haut schädigen, weil diese ständig den Genitalbereich benetzen und somit Infektionserscheinungen ermöglichen. Reizungen der vulvären Haut können auch Allergien, Hauterkrankungen, Spermizide, aggressive Gleitmittel und Seifen auslösen.

Gereizte Haut der Vulva ist das häufigste Symptom einer bestehenden Infektion, aber das allein kann nicht auf die Ursache der Infektion hindeuten.

Entzündung der Scheidenvorhofdrüse – die Scheidenvorhofdrüse ist eine erbsengroße Paardrüse, die sich am Anfang der Vagina befindet. Falls Schwellungen auftreten, folgen Entzündungen mit Entwicklungen von Abszessen, was zu einem starken, jedoch begrenzten Eiter-Schwerpunkt in der Vagina führen kann.

Ein Abszess auf der Scheidenvorhofdrüse ist eine bakterielle Eitererscheinung, in welcher bis zu 60 verschiedene Bakterienarten auftauchen können, von denen rund 70% anaerobe sein können, was bedeutet, das sie kein Sauerstoff benötigen, um zu leben. Der Abszess entwickelt sich in einem Zeitraum von zwei bis vier Tagen. Nach dieser Zeit, platzt er spontan mit dem Hauptsymptom starker Schmerzen im Unterleib.

Therapeutisch gesehen muss eine Antibiotika-Therapie und Inzision (Einschneiden der Drüse) eingeleitet werden. Das Ziel ist es den eitrigen Inhalt zu leeren, welcher ein äußerst unangenehmes Geruch besitzt. Nach dieser Behandlungsform ist eine hohe Rezidivrate zu erwarten, das wiederholte Auftreten der Abszesse. Hilfe leistet das Marsuipalisations-Verfahren, mit wessen Hilfe man die Ränder der Zyste an die Haut annäht, und so das konstante und spontane Leeren der Zyste stoppt.

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Diese Vorgehensweise hat eine Rezidivrate von nur fünf bis maximal zehn Prozent der Fälle. Die vollständige Entfernung der Drüse wird bei wiederholenden Zystenerscheinungen durchgeführt, wenn das Krebsrisiko für die Frau hoch ist (bei Frauen älter als 40 Jahre).

Follikulitis – ist eine Entzündung der Haarfollikel in Form von Furunkeln, die durch das Staphylokokken Auers-Bakterium ausgelöst werden. In leichteren Fällen wird eine mildere Antibiotika-Therapie verschrieben, z.B. die Anwendung von Cremes und Salben und in schwereren Fällen der Entzündung wird eine orale Therapie eingeleitet.

Virale Infektionen

Condylomata acuminata – auch bekannt als Genitalwarzen. Condylomata acuminata ist eine sexuell übertragbare Viruserkrankung, die durch das Human Papilloma Virus (HPV-Typen 16 und 11) übertragen wird. Nach sexuellem Kontakt mit einer infizierten Person erkranken rund 60 Prozent der Partner. Die Behandlung ist vielfältig und umfasst Kryotherapie, Exzisionen und Elektroresektionen.

Genital Herpes – ist wahrscheinlich die häufigste sexuell übertragbare Krankheit heutzutage. Es gibt eine 75-prozentige Infizierungswahrscheinlichkeit, falls man mit einer infizierten Person sexuellen Kontakt hat. Die Ursachen dieser Krankheit ist das Herpes-Simplex-Virus Typ 1 und 2. Nach einer Inkubationszeit von vier bis sechs Wochen erscheint zuerst ein Taubheitsgefühl im Bereich der Vulva und etwas später die Bildung von kleinen Blasen.

Deren Brennen verursacht Wunden, die sehr schmerzhaft sind, aber heilen gut ohne spätere Narbenbildung. In der akuten Phase des genitalen Herpes erscheinen Symptome wie Fieber, geschwollene Lymphknoten und Schmerzen in der Vulva. Die Behandlung erfolgt mit Acyclovir, welches als Infusion oder oral in den Körper gelangt. Ein Impfstoff befindet sich noch in der Forschungsphase und wird wahrscheinlich in 3-5 Jahren erhältlich sein.

Video: Entzündungen im Intimbereich – Scheidenentzündung durch Pilze

Spezifische, nicht-infektiöse Dermatosen

Neben häufigen Infektionen werden Entzündungen im Intimbereich oft durch chronische Hauterkrankungen ausgelöst, deren Symptome denen einer Infektion ähneln. Ein wichtiger und oft übersehener Fall ist der Lichen sclerosus, eine nicht-ansteckende, chronisch-entzündliche Erkrankung, die zu Juckreiz, Brennen und weißlichen Hautveränderungen führt. Ebenso kann die Psoriasis (Schuppenflechte) den Genitalbereich betreffen und sich durch scharf begrenzte, hartnäckige Rötungen äußern.

Die Behandlung dieser Dermatosen erfordert einen spezialisierten Ansatz, der in der Regel kortisonhaltige oder immunmodulierende Salben beinhaltet und sich grundlegend von der Therapie einer Pilzinfektion unterscheidet. Bei Symptomen, die nicht auf Standardbehandlungen ansprechen, ist eine dermatologische oder gynäkologische Abklärung essenziell, um die korrekte Diagnose zu stellen. Im Kontext von Entzündungsprozessen, wie sie auch bei Fußgicht: Entzündungen im Intimbereich diskutiert werden, ist die Unterscheidung zwischen infektiösen und chronisch-entzündlichen Ursachen entscheidend für den Therapieerfolg.

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Sexuell übertragbare Krankheiten (STDs)

Bei anhaltenden oder ungewöhnlichen Entzündungen müssen sexuell übertragbare Krankheiten (STDs) in Betracht gezogen werden, da diese häufig Juckreiz, Ausfluss oder schmerzhafte Geschwüre im Genitalbereich verursachen. Häufige Erreger wie Chlamydien und Gonorrhoe (Tripper) können zu Entzündungen der Harnwege oder des Gebärmutterhalses führen, während Herpes genitalis und das Humane Papillomavirus (HPV) Bläschen oder Feigwarzen auslösen können.

Eine Balanitis (Eichelentzündung beim Mann) kann beispielsweise auch durch diese viralen oder bakteriellen Erreger bedingt sein. Im Gegensatz zu einer einfachen Reizung oder einer Pilzinfektion erfordern STDs spezifische medikamentöse Therapien, meist Antibiotika oder Virostatika. Suchen Sie daher umgehend einen Facharzt auf, wenn die Entzündungen im Intimbereich mit unklarem Ausfluss, offenen Wunden oder Bläschen einhergehen. Die ärztliche Abklärung ist unerlässlich, um die Erreger zu identifizieren und eine Übertragung zu verhindern.

Prävention und korrekte Intimhygiene

Die effektivste Strategie gegen wiederkehrende Entzündungen im Intimbereich liegt in einer sorgfältigen und schonenden Intimhygiene. Verwenden Sie ausschließlich pH-neutrale oder milchsäurehaltige Waschlotionen und verzichten Sie komplett auf parfümierte Seifen, Intimsprays oder Scheidenspülungen, da diese die natürliche Schutzbarriere der Schleimhäute zerstören. Tragen Sie vorzugsweise atmungsaktive Unterwäsche aus Baumwolle und vermeiden Sie enge, synthetische Kleidung, die Feuchtigkeit staut und mechanische Reibung erhöht.

Besondere Vorsicht ist bei der Intimrasur geboten: Scharfe Klingen und die Verwendung von Rasiergelen sind ratsam, um Mikroverletzungen und die Entstehung von schmerzhaften Haarbalgentzündungen (Follikulitis) oder Abszessen zu verhindern. Nach dem Waschen oder Baden sollte der Intimbereich stets sanft und vollständig getrocknet werden, um Pilzwachstum vorzubeugen. Diese präventiven Maßnahmen helfen dabei, chronischen Reizzuständen vorzubeugen und die Hautgesundheit zu fördern.

Quellen:


FAQ:

Welche Ursachen haben Entzündungen im Intimbereich am häufigsten?

Meistens werden Entzündungen durch eine Dysbalance der natürlichen Scheidenflora ausgelöst, was zu Infektionen durch Hefepilze oder Bakterien führt. Auch mechanische Reizungen, etwa durch enge Kleidung oder die Intimrasur, sind sehr häufige Auslöser für Rötungen und Brennen.

Sind Entzündungen im Intimbereich immer ansteckend?

Nein, Entzündungen sind nicht zwingend ansteckend, da sie auch durch mechanische Reizungen, Allergien oder chronische Hauterkrankungen entstehen können. Infektionen durch Pilze, Viren oder Bakterien sind jedoch übertragbar und erfordern besondere Vorsicht beim Geschlechtsverkehr.

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Was hilft schnell gegen starken Juckreiz im Genitalbereich?

Kurzfristig können kühle Kompressen oder Sitzbäder mit synthetischen Gerbstoffen, wie sie in der Apotheke erhältlich sind, Linderung verschaffen. Langfristig ist die Anwendung einer rückfettenden, reizarmen Schutzsalbe sowie das Meiden von Duftstoffen in Pflegeprodukten ratsam.

Wann sollte ich bei Entzündungen einen Arzt aufsuchen?

Sie sollten unbedingt ärztlichen Rat einholen, wenn die Beschwerden länger als drei Tage anhalten, sich verschlimmern oder mit Fieber, starkem Ausfluss oder offenen Geschwüren einhergehen. Eine Fachperson kann die genaue Ursache diagnostizieren und eine spezifische Therapie gegen die Entzündungen im Intimbereich einleiten.

Kann die Intimrasur Entzündungen auslösen?

Ja, die Intimrasur ist eine häufige Ursache für Entzündungen im Intimbereich, da sie feine Hautverletzungen erzeugt, durch die Bakterien eindringen können. Dies führt oft zu schmerzhaften Haarbalgentzündungen (Follikulitis) oder kleinen Rasurpickeln.

Welche Rolle spielt die Kleidung bei wiederkehrenden Problemen?

Enge, synthetische Kleidung und Tangas können Reibung erzeugen sowie Wärme und Feuchtigkeit stauen, was ein ideales Milieu für Pilz- und Bakterienwachstum schafft. Daher empfiehlt es sich, täglich lockere Kleidung und Unterwäsche aus atmungsaktiver Baumwolle zu tragen, um die Haut zu schonen.

Wie unterscheidet sich Lichen sclerosus von einem Scheidenpilz?

Lichen sclerosus ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung der Haut, während ein Scheidenpilz eine Infektion mit Hefepilzen ist. Lichen sclerosus äußert sich durch weißliche, narbige Veränderungen und bessert sich nicht mit Antipilzmitteln, sondern bedarf einer immunsuppressiven Therapie.

Können hormonelle Veränderungen Entzündungen verursachen?

Ja, besonders während der Wechseljahre (Menopause) führt der Mangel an Östrogen zu einer Verdünnung und Trockenheit der Schleimhäute im Intimbereich. Diese atrophischen Veränderungen machen die Haut anfälliger für Risse, Reizungen und sekundäre Entzündungen im Intimbereich.

Welche Hausmittel sind bei leichten Reizungen empfehlenswert?

Bei leichten Reizungen können Sitzbäder mit Kamille oder Eichenrindenextrakt beruhigend wirken, wobei synthetische Gerbstoffe besser verträglich sind und die Wundheilung fördern. Wichtig ist jedoch, die Haut danach vorsichtig zu trocknen und von weiteren Reizstoffen fernzuhalten.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Gicht und Entzündungen im Genitalbereich?

Obwohl Fußgicht primär die Gelenke betrifft, zeigen beide Zustände Entzündungsprozesse im Körper, die möglicherweise durch eine generelle Entzündungsbereitschaft oder den Lebensstil beeinflusst werden. Für die spezifische Behandlung der Entzündungen im Intimbereich ist die Ursache vor Ort (Infektion, Reizung) jedoch maßgeblich.

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