Ohrklopfen – Ursachen und Behandlung bei Klopfen im Ohr
Was kann man gegen Klopfen & Pochen im Ohr machen?
Ohrklopfen: Es ist nicht verwunderlich, wenn man plötzlich ein seltsames Geräusch im Kopf hat aufgrund des Stresses und der Hektik der heutigen Zeit wahrnimmt. Vor allem, wenn es sich dabei um ein pulsierendes Pochen, welches zunächst unmerklich auftritt und sich nur schwer eruieren lässt.

Plötzlich ist das Klopfen im Ohr da. So rasch das Klopfen im Ohr gekommen ist, ist es dann auch schon wieder vergessen. Normalerweise wird das Ohrklopfen von den Betroffenen jeweils anders wahrgenommen: die einen bezeichnen dieses als kaum hörbar, dennoch spürbar; andere wiederum behaupten, dass es stetig vorhanden und sich gar bei höherem Stresspegel verschlimmern kann.
Das Ohr – ein sensibles Organ
Sollte das besagte Klopfen im Ohr immer häufiger auftreten, so schadet es nicht, einen Arzt zu konsultieren. Denn jede körperliche Auffälligkeit sollte besonders in Augenschein genommen werden, da es sich erfahrungsgemäß um die ersten Hinweise des Körpers handeln. Tritt also ein Klopfen, Pochen oder Hämmern im Ohr auf, so könnte dies auf eine körperliche Schädigung hinweisen. Wird dies durch den behandelnden Arzt ausgeschlossen, so ist es in der Regel zunächst auf ein Übermaß an Stress und Anspannung zurückzuführen.
Diese Symptome sind auf einen psychovegetativen Spannungszustand zurückzuführen, bei welchem man oftmals unwillkürlich die hintere Nacken- und Schulterpartie sowie Teile des Rückens anspannt. Hält diese Verkrampfung und starke Anspannung zu lange an, macht sich dies, je nach körperlicher Konstitution, durch nervige Geräusche im Ohr bemerkbar. Dieser recht lästigem und zu meist nervigem Klopfen kann man durch Relaxen oder regelmäßigen Entspannungsübungen entgegen wirken.
Das Ohr an sich ist ein wichtiges Organ, welches für das Hörvermögen verantwortlich ist. Eine Sache, die rund um die Uhr und stets unbewusst stattfindet. Ständig hören wir etwas, sei es bewusst oder nicht.
Eine weitere und wichtige Funktion, die zu beträchtlichen Teilen im Ohr geregelt wird, ist der Gleichgewichtssinn. Auch dieser ist stets aktiv. Dass wir diesen überhaupt haben, wird uns erst bewusst, wenn er bereits gestört ist.
Somit ist klar, dass das Hörorgan für so manche komplizierte Prozesse verantwortlich und deshalb besonders empfindlich und knifflig aufgebaut ist. Der Aufbau muss komplex sein, damit das Hörorgan die Anforderungen reibungslos erfüllen kann. Aber hier gibt es auch eine Kehrseite des Ganzen, nämlich, dass das Ohr sehr anfällig sowohl für innere wie auch äußere Einflüsse sein kann.
Diese Tatsache müssen leider und vor allem Kinder schmerzhaft erfahren, weil die Kleinen besonders für eine Mittelohrentzündungen anfällig sind.
Jeder kennt das Gefühl des unangenehmen Druckes, wenn das Flugzeug seine Höhe erreicht. Allein das zeigt, wie sensible das Ohr auf äußere Umstände reagiert, ohne dabei von einer Krankheit oder Verletzung ausgehen zu müssen.
Pulsierendes Ohrklopfen
Wer ein Problem mit der Durchblutung hat, kann dieses als die Hauptursache für das Klopfen im Ohr betrachten. Im Vergleich zum Tinnitus, bei dem das Blut schneller fließt, fühlt man beim Klopfen im Ohr es pulsieren. Hierbei kommt es meistens zu einer Verstauung an einer Stelle, sodass das Herz ein höheres Tempo auflegt, um das Blut an der Verstauung vorbei zu pumpen.
Sollte das tatsächlich der Grund für das Klopfen im Ohr sein, so ist der Arzt in der Lage dies mit Leichtigkeit festzustellen. Hier spricht man von einem objektiven Tinnitus. Dabei weist genau in diesem Fall das Klopfen auf ein ernstzunehmendes gesundheitliches Problem hin, da ein Blutstau nie gutes verheißt. Sofern das Ohrklopfen schnell behandelt wird, kann man diese Art des Klopfens mithilfe der Medikamente in den Griff kriegen.
Übrigens aus diesem Grund wird der Tinnitus häufig bei den Medizinern nicht als eine Krankheit, sondern als ein Symptom betrachtet.
Mittelohrentzündung
Mittelohrentzündung ist eine Erkrankung, die häufig bei Kindern auftritt, aber auch Erwachsene können von dieser betroffen sein.
Die Mittelohrentzündung verursacht ein Anschwellen der Ohrtrompete und eine Ansammlung des wässrigen, eitrigen Sekrets. Auf dem Ohr entsteht ein Druck auf die Blutgefäße, sodass man aufgrund dieses Druckes und des flüssigen Mediums im Ohr gleichzeitig den eigenen Pulsschlag hört, welcher letztlich als Ohrklopfen empfunden wird. Sollte das Klopfen mit dem Pulsschlag synchron sein, ist dies ein Zeichen für eine Mittelohrentzündung.
Davon abgesehen kann eine akute Mittelohrentzündung mit weiteren Symptomen wie Schmerzen oder Fieber einhergehen. Die leichte Entzündung des Mittelohrs wiederum macht sich ausschließlich durch das eben beschriebene unangenehme Klopfen im Ohr bemerkbar.
Sollte nach der Mittelohrentzündung das Ohrklopfen bleiben oder selbst nach weniger Zeit oder gar regelmäßig wieder auftreten, so sollte man sich dessen bewusst sein, dass mit einer hohen Wahrscheinlichkeit die Entzündung nicht abgeheilt oder gar schon chronisch geworden ist.
Die Entzündungen des Mittelohrs sollten grundsätzlich von einem Arzt behandelt und begleitet werden. Man kann zwar eine Mittelohrentzündung mithilfe des körpereigenen Immunsystems, welches von einigen Hausmitteln, wie beispielsweise Wärme dank Infrarotlampen, unterstützt werden kann, abwehren und sie so komplett zum Ausheilen bewegen, darauf allein sollte man sich allerdings nicht verlassen.
Ein Arzt muss in jedem Fall aufgesucht werden, um entscheiden zu können, ob eine medikamentöse Therapie durch Antibiotika vonnöten ist.
Spätere Folgen oder chronische Mittelohrentzündungen können wahrscheinlich nur durch offensive Maßnahmen, wie operative Eingriffe, behoben werden.
Tinnitus
Der Tinnitus wird meist als ein permanentes Pfeifen wahrgenommen. Er kann aber auch in Form von Klopfen im Ohr oder Rauschen auftreten. Dabei wird in der Medizin zwischen rein organischen und psychosomatischen Ursachen von Erkrankungen und Beschwerden unterschieden. Dabei lassen sich die beiden nicht messerscharf voneinander trennen, da sie miteinander in Wechselwirkung steht.
Tinnitus und organische Ursachen
In Form von Klopfen im Ohr kann der Tinnitus aufgrund einer eher leichten, verschleppten oder chronischen Mittelohrentzündung verursacht worden sein.
Die Erklärung des Klopfens oder Rauschens oder in der schlimmsten Ausprägung Pfeifens liegt in dem erhöhten Innendruck der Blutgefäße. Diese können sich im Ohr als akustisches Signal oder Geräusch niederschlagen.
Ein weiterer Verursacher könnte der Bluthochdruck sein. Dieser wiederum kann wiederum durch vielfältigen organischen Ursachen hervorgerufen werden und somit auf unterschiedliche Krankheits- oder Störungsbildern zurückzuführen. Selbstverständlich gilt auch hier, dass der Besuch eines Arztes dringend erforderlich und nötig ist.
Tinnitus und psychosomatische Ursachen
Psychosomatische Ursachen beschreiben grundsätzlich das Phänomen des psychischen Leidens und dessen Faktoren schlagen sich selbstverständlich auf den Körper nieder, sodass dieser Beschwerden oder Krankheiten bildet.
Das psychische Leiden wird durch den alltäglichen Stress ausgelöst. Psychischer und emotionaler Stress kann zu körperlichen Störungen und Krankheiten führen. Das ist sogar durch die Forschung gesichert.
Damit kann das Ohrklopfen als eine Folgeerscheinung verursacht durch den psychischen oder emotionale Stress betrachtet werden. Der Stress entsteht aufgrund einer Überlastung in beispielsweise Beruf oder dem Alltag. Auch Krisensituationen können diesen auslösen. Dieser führt zum erhöhten Blutdruck und schließlich zum Tinnitus.
Sollten psychische oder emotionale Stresssituationen für einen Tinnitus verantwortlich sein, ist der Besuch beim Arzt unausweichlich und sollte schnell erledigt werden.
Detaillierte Muskuläre und Vaskuläre Ursachen
Das rhythmische Klopfen im Ohr kann auch durch anatomische Gegebenheiten ausgelöst werden, die den Puls hörbar machen. Neben dem erhöhten Blutdruck können seltene Gefäßanomalien, wie eine verengte Halsschlagader (Karotisstenose) oder gutartige, stark durchblutete Tumoren im Mittelohr, das pulsierende Geräusch direkt auf das Trommelfell übertragen.
Eine weitere Ursache für das Ohrklopfen sind unwillkürliche Muskelzuckungen (Myoklonien) der kleinen Mittelohrmuskeln, des Musculus tensor tympani oder Musculus stapedius. Diese spasmenartigen Kontraktionen sind zwar in der Regel harmlos, erzeugen jedoch ein deutlich hörbares, klopfendes Geräusch, welches eine gezielte Behandlung erfordert.
Rolle von HWS-Verspannungen und Kiefergelenk (CMD)
Neben den vaskulären Ursachen spielt oft der muskuläre Apparat eine Rolle beim Klopfen im Ohr. Funktionsstörungen des Kiefergelenks (Craniomandibuläre Dysfunktion, CMD) und starke Verspannungen der Halswirbelsäule (HWS-Syndrom) können über Nervenverbindungen und die räumliche Nähe die Hörorgane beeinflussen.
Die Kaumuskulatur und die Muskulatur des Ohrklopfens liegen eng beieinander, wodurch Verspannungen oder nächtliches Zähneknirschen (Bruxismus) die Geräuschwahrnehmung verstärken. Gezielte physiotherapeutische oder kieferorthopädische Behandlungsansätze können hier zur Linderung des Klopfen im Ohr beitragen, insbesondere wenn keine direkte otologische Ursache gefunden wird.
Spezifische Bildgebende Diagnostik
Um die genaue Ursache für ein objektives, pulssynchrones Ohrklopfen festzustellen, kommen nach dem Ausschluss von Ohrenschmalz und Entzündungen spezifische bildgebende Verfahren zum Einsatz. Eine Duplexsonographie des Halses erlaubt die Beurteilung des Blutflusses in den Halsschlagadern und kann Verengungen (Stenosen) aufdecken, die das turbulente Strömungsgeräusch erzeugen.
Bei Verdacht auf seltenere intrakranielle oder tumoröse Ursachen sind zudem eine Magnetresonanz-Angiographie (MRA) oder eine Computertomographie (CT) unerlässlich. Diese Untersuchungen helfen dem HNO-Arzt oder Neuroradiologen, die genaue physische Quelle des Geräusches zu lokalisieren und eine gezielte Behandlung einzuleiten.
Hausmittel
Es gibt einige Hausmittel, die gegen das Ohrklopfen helfen und so das Leiden ein wenig lindern können. Vor allem beim Tinnitus greifen einige auf recht ungewöhnliche Methoden zurück, wie sich zum Beispiel gewissen Hintergrundgeräuschen wie Musik auszusetzen, um das Klopfen einigermaßen zu übertönen, aber auch sich von dem ständigen Klopfen abzulenken.
Es scheint, als unterliege so manches dem Gewöhnungseffekten, denn der Mensch kann lernen Dinge entweder komplett zu ignorieren oder aber auch mit diesen zu leben, hierzu gehört das Ohrklopfen.
Allerdings braucht ein Problem eine vernünftige Lösung. Ohrklopfen hat, sofern es innerhalb der kürzesten Zeit von allein wieder verschwindet, medizinische Ursachen und diese sollten von einem Arzt untersucht und erforscht werden, um diese korrekt zu behandeln, damit sie heilen können. Das bezieht sich natürlich auch auf die Mittelohrentzündung sowie den Tinnitus. Dabei ist es egal, ob die Krankheiten eine psychische oder organische Ursache haben.
Quellen:
- Ohrgeräusche (Tinnitus) – Gesundheitsinformation.de
- Puls im Ohr (Herzschlag / Pochen hören): was tun? – praktischArzt
- Pfeifen oder Summen im Ohr – MSD Manuals
FAQ
Was ist der Unterschied zwischen subjektivem und objektivem Ohrklopfen?
Beim subjektiven Ohrklopfen handelt es sich um eine reine Fehlwahrnehmung, die nur der Betroffene selbst hört und die meist unter den allgemeinen Tinnitus fällt. Das objektive Klopfen, oft als pulssynchroner Tinnitus bezeichnet, ist hingegen ein Geräusch, das durch eine reale Schallquelle im Körper erzeugt wird und in seltenen Fällen auch vom Arzt gehört werden kann.
Warum höre ich meinen eigenen Puls im Ohr?
Das Hören des eigenen Pulses ist meist ein Zeichen für einen sogenannten pulssynchronen Tinnitus, bei dem der Blutfluss in der Nähe des Ohrs turbulenter oder lauter ist als üblich. Häufige Ursachen hierfür sind erhöhter Blutdruck, Blutarmut (Anämie) oder eine Verengung wichtiger Blutgefäße im Halsbereich.
Kann Bluthochdruck Klopfen im Ohr auslösen?
Ja, ein dauerhaft erhöhter Blutdruck (Hypertonie) ist eine der häufigsten vaskulären Ursachen für ein pulssynchrones Klopfen im Ohr. Durch den erhöhten Druck strömt das Blut schneller und turbulenter durch die Gefäße, was das Ohrgeräusch verstärkt wahrnehmbar macht.
Wann sollte ich wegen Ohrklopfen einen Arzt aufsuchen?
Sie sollten unverzüglich einen HNO-Arzt aufsuchen, wenn das Klopfen im Ohr plötzlich auftritt, länger als drei Tage anhält oder von weiteren Symptomen wie Schwindel, Ohrenschmerzen oder Hörverlust begleitet wird. Eine schnelle Abklärung ist notwendig, um reversible Ursachen oder seltene, aber ernste Erkrankungen auszuschließen.
Welche Rolle spielt Stress beim Klopfen im Ohr?
Stress kann das Auftreten von Ohrgeräuschen zwar nicht immer direkt auslösen, aber er verstärkt sie oft deutlich und erhöht den Leidensdruck. Psychische Belastung führt zur Muskelanspannung und kann zudem den Blutdruck steigern, was das pulsierende Geräusch im Ohr hörbarer macht.
Kann Ohrenschmalz ein Klopfen im Ohr verursachen?
Ja, ein simpler Ohrenschmalzpfropfen (Cerumen obturans) kann den Gehörgang verstopfen und dadurch die Übertragung von Geräuschen verändern, was manchmal ein pochendes oder klopfendes Gefühl auslösen kann. Sobald der Pfropfen vom HNO-Arzt entfernt wird, verschwindet das Geräusch in der Regel sofort wieder.
Wie wird ein pulssynchroner Tinnitus diagnostiziert?
Der Arzt führt neben einer gründlichen Ohrenuntersuchung oft eine Auskultation (Abhören) des Hals- und Schläfenbereichs durch, um das Geräusch objektiv zu erfassen. Abhängig vom Befund können bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT/CT eingesetzt werden, um vaskuläre Ursachen genau zu lokalisieren.
Was passiert bei einer medikamentösen Behandlung des Ohrklopfens?
Die medikamentöse Behandlung zielt auf die Beseitigung der zugrunde liegenden Ursache ab, beispielsweise durch die Gabe von blutdrucksenkenden Mitteln bei Hypertonie. Bei akuten, unklaren Fällen kann manchmal Kortison in Kombination mit durchblutungsfördernden Mitteln versucht werden, um die Symptome schnell zu lindern.
Hängen Ohrklopfen und das Kiefergelenk zusammen?
Ja, eine Fehlfunktion des Kiefergelenks (CMD) oder starke Verspannungen der Kaumuskulatur können Klopfen im Ohr verursachen oder verstärken, da Muskeln und Nerven eng mit dem Hörapparat verbunden sind. In solchen Fällen kann eine Behandlung durch Physiotherapie oder eine Knirscher-Schiene beim Zahnarzt helfen, die Symptome zu reduzieren.
Kann ich einem Ohrklopfen vorbeugen?
Die wichtigste Vorsorge ist der konsequente Schutz vor übermäßigem Lärm, um Hörschäden und Tinnitus vorzubeugen, wobei Sie in lauten Umgebungen stets Gehörschutz tragen sollten. Zudem hilft ein gesunder Lebensstil, Stress zu reduzieren und chronische Krankheiten wie Bluthochdruck, die das Ohrklopfen begünstigen, in Schach zu halten.