Kribbeln im Ohr – Ursachen und Behandlung für Juckreiz im Gehörgang

Was tun gegen Kribbeln im Ohr?

Kribbeln im Ohr stört nicht nur, sondern kann Betroffene schier wahnsinnig machen. Häufig kommen dann Gerätschaften, wie der kleine Finger, Wattestäbchen oder gar Bleistifte zum Einsatz, um den Juckreiz zu vertreiben. Diese Hilfsmittel verschaffen dann zwar auch meist Erleichterung, allerdings kann der Einsatz auch gefährlich sein. Gerade der Gehörgang ist extrem empfindlich und spitze Gegenstände können hier schnell für Verletzungen sorgen.

Kribbeln im Ohr – Ursachen und Behandlung für Juckreiz im Gehörgang
Kribbeln im Ohr – Ursachen und Behandlung für Juckreiz im Gehörgang

Schon kleine Verletzungen können dann dafür sorgen, dass Bakterien ein leichtes Spiel haben. Werden die Erreger dann nicht zügig genug vom Abwehrsystem bekämpft, kann dies schnell eine Infektion auslösen. Die Folge ist eine Gehörgangentzündung, die sich im Anfangsstadium oftmals durch ein Kribbeln im Ohr bemerkbar macht. Mit dem Voranschreiten der Entzündung kommt es dann zu Schmerzen, einem geschwollenen Gehörgang, sowie zu einem eitrigen Ausfluss.

Pilze können ebenfalls auf diese Weise in die menschliche Haut eindringen und ebenso ein Kribbeln im Ohr, sowie einen Juckreiz auslösen. Experten sprechen in diesem Fall von einer Gehörgangsmykose.

Das Wichtigste in Kürze

  1. Wattestäbchen sind ungeeignet: Sie können das Problem verschlimmern, indem sie Ohrenschmalz tiefer in den Gehörgang drücken.
  2. Infektionen als Ursache: Bakterien oder Pilze können Entzündungen im Ohr hervorrufen, die Juckreiz und Schmerzen verursachen.
  3. Hautkrankheiten und Allergien: Neurodermitis, Schuppenflechte oder allergische Reaktionen können ebenfalls Kribbeln im Ohr auslösen.
  4. Stress kann eine Rolle spielen: Psychische Belastung kann zu sensorischen Empfindungen im Ohr führen.
  5. Wann zum Arzt? Wenn das Kribbeln anhält, mit Schmerzen, Schwellungen oder Ausfluss einhergeht, sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen.

Warum gilt es keine Wattestäbchen bei Kribbeln im Ohr einzusetzen?

Neben dem Verletzungsrisiko bringen Wattestäbchen noch andere Nachteile mit. So sollen diese dünnen Stäbchen eigentlich bei der Ohrreinigung helfen und demnach  Ohrenschmalz entfernen können. Dem ist aber gar nicht so, denn wer mit einem Wattestäbchen in seinem Ohr herumpuhlt, der schiebt in der Regel den Ohrenschmalz nur noch tiefer in den Gehörgang. Auf diese Weise wird der sogenannte Ohrenpfropf begünstigt.

Hinzu kommt, dass Ohrenschmalz eine wichtige Aufgabe besitzt. So bildet diese gelbe Schmiere in der Regel einen Schutzfilm über den sehr sensiblen Gehörgang. Im gleichen Zuge wirkt dieser desinfizierend und schützt somit den Menschen vor Erkrankungen. Normalerweise müssen Ohren demnach nicht gereinigt werden.

Wer seine Ohren hingegen schonend am Gehörgang vom Ohrenschmalz befreien möchte, sollte dies von einem Ohrenarzt machen lassen. Dieser weiß genau worauf es hier ankommt.

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Was verursacht Kribbeln im Ohr?

Kommt es zu einem Kribbeln im Ohr und ein Juckreiz entsteht, muss dies aber nicht immer gleich mit einer Infektion des Gehörgangs in Zusammenhang stehen. Auch entzündliche Hauterkrankungen können hinter dem Kribbeln im Ohr stecken. So lösen auch Krankheiten, wie Neurodermitis oder Schuppenflechte häufig ein Kribbeln, wie Jucken im oder am Ohr aus. Die betroffenen Hautstellen schuppen, sind gerötet und so beginnt es dann im und am Ohr zu Kribbeln und zu jucken.

Des Weiteren kann das Kribbeln im Ohr aber auch von einer allergischen Reaktion herrühren. Ist die Haut am und im Ohr gereizt, kann dies ein Kribbeln, wie Jucken auslösen. Oftmals reagieren Betroffene auf Substanzen in Shampoos, Haarspray, Ohrringen und Ähnlichem mit Hautreizungen und somit mit einem Kribbelgefühl in den Ohren. Wer hingegen nur ab und zu einmal ein leichtes Kribbeln im Ohr verspürt, der kann davon ausgehen, dass das Ohrenschmalz hier der Übeltäter ist. Manche Menschen klagen zudem über juckende Ohren, wenn sie besonders nervös sind.

Juckreiz im Ohr durch eine Entzündung des Gehörgangs

Bei einer Entzündung des Gehörgangs sprechen Mediziner von einer sogenannten Otitis externa. Diese Krankheit kann, zum Beispiel, durch unsauberes Badewasser entstehen oder aber durch eine mechanische Irritation durch Wattestäbchen. Letzteres die Erreger in diesem Fall meist Bakterien sind und nur selten eine Pilzinfektion vorliegt. Handelt es sich um einen Bakterienbefall führt dies im Anfangsstadium zu einem Kribbeln im Ohr. Schnell verursacht allerdings diese Erkrankung auch qualvolle Ohrenschmerzen. Ist es hingegen ein Pilz der sich im Gehörgang eingenistet hat, führt dies häufig zu einem starken Juckreiz im Ohr, welchen viele auch als Kribbeln im Ohr wahrnehmen.

Um herauszufinden, welche Erreger hier für Schmerzen oder Juckreiz im Ohr sorgen, ist stets ein Arztbesuch notwendig. Der Experte nimmt dann einen Abstrich aus dem äußeren Gehörgang und findet so heraus, welche Bakterien oder Pilze für Beschwerden sorgen. Je nachdem, welche Erreger entdeckt werden, kommt dann ein Salbenstreifen zum Einsatz, der aus Antibiotika, Alkohol, ein Antimykotikum oder aus Kortison besteht.

Kribbeln im Ohr durch Neurodermitis oder Schuppenflechte

Auch eine Schuppenflechte oder Neurodermitis befallen häufig die dünne Haut im und um das Ohr. Dies kann oftmals dazu führen, dass die Ohren kribbeln, wie jucken. Betroffene kratzen sich demnach ständig an diesen Stellen und oftmals führt dies sogar zu offenen Wunden, die nur schwer wieder heilen. Auch in diesem Fall ist ein Arztbesuch ratsam, denn dieser verschreibt lindernde Salben, die empfindsame Haut im Ohr nicht allzu stark austrocknet.

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Kribbeln im Ohr durch Allergien

Haarpflegemittel, sowie Duschgel oder auch Cremes können zu allergischen Reaktionen führen, die dann auch die Ohren betreffen. In diesem Fall, dass Allergen zu finden, welches für das Kribbeln im Ohr verantwortlich ist, ist nicht ganz leicht. Ist der Übeltäter entdeckt, gilt es diesen natürlich in der Zukunft zu meiden und auf ein anderes Produkt umzusteigen.

Auch Heuschnupfen kann in seltenen Fällen dafür sorgen, dass neben einer laufenden Nase und tränenden Augen auch ein Kribbeln im Ohr zugegen ist. Diverse Mittel gegen den Heuschnupfen helfen in diesem Fall meist ebenfalls gegen das Ohrenkribbeln.

Juckreiz im Ohr durch Pilze

Es kommt eher selten vor, dass ein Pilz den Gehörgang befällt. Ist dies der Fall, tritt das Problem meist im Sommer bei feuchtem Klima auf oder aber nach häufigen Schwimmbadbesuchen. Wer jetzt auch noch regelmäßig Kortison oder Antibiotika zu sich nehmen muss, verändert damit die gesunde Flora seines Innenohrs. Die Betroffenen sind somit anfälliger für einen Pilzbefall. Die Behandlung ist oftmals sehr langwierig, denn Pilze neigen häufig dazu immer wieder für gesundheitliche Probleme zu sorgen.

Kribbeln im Ohr verursacht durch Stress

Auch, wenn es sich merkwürdig anhört, sogar Stress kann Kribbeln im Ohr verursachen. Kommt es weder zu Hautrötungen, noch zu sonstigen Beschwerden kann das Ohrenkribbeln mit einem stressigen Alltag in Zusammenhang stehen. In erster Linie hilft in diesem Fall Stressabbau. Sport, regelmäßige Spaziergänge, Entspannungsübungen, Yoga, sowie Meditation können hier helfen. Auch Kräutertees, die Salbei, Melisse, Hopfen, wie Lavendel enthalten, helfen beim Entspannen.

Kribbeln im Ohr: Welche Hausmittel helfen?

Viele Menschen möchten Ohrprobleme zunächst selbst behandeln, bevor sie einen Arzt aufsuchen. Dabei ist es wichtig, schonende und sichere Methoden zu wählen. Eine Möglichkeit ist das Einträufeln von lauwarmem Olivenöl oder Mandelöl, das eine beruhigende Wirkung auf gereizte Haut hat. Das Öl sollte jedoch nicht in das Ohr gelangen, wenn der Gehörgang bereits entzündet ist oder ein Trommelfelldefekt besteht.

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Ein weiteres bewährtes Hausmittel ist das Dampfbad mit Kamille oder Salbei. Der aufsteigende Dampf kann die Schleimhäute beruhigen und entzündungshemmend wirken. Ebenso kann ein warmes Körnerkissen auf das betroffene Ohr gelegt werden, um Spannungsgefühle zu reduzieren.

Bei allergischem Kribbeln im Ohr können kalte Umschläge Linderung verschaffen. Besonders hilfreich ist es, reizende Pflegeprodukte zu meiden. Wer empfindlich auf Shampoos oder Haarsprays reagiert, sollte auf hypoallergene Produkte umsteigen.

Sind die Beschwerden stressbedingt, helfen Entspannungsmethoden wie Yoga, Meditation oder Atemübungen. Auch Magnesiumpräparate können hilfreich sein, da sie das Nervensystem stabilisieren.

Trotz aller Hausmittel gilt: Wenn das Kribbeln im Ohr länger als ein paar Tage anhält, mit Schmerzen verbunden ist oder sich ein Ausfluss zeigt, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden.

Wie kann man Ohrenschmalz sicher entfernen?

Da Ohrenschmalz eine schützende Funktion hat, ist eine übermäßige Reinigung nicht notwendig. Falls sich jedoch ein störender Pfropf gebildet hat, gibt es sicherere Alternativen zu Wattestäbchen.

Eine sanfte Methode ist die Verwendung von speziellen Ohrensprays oder Tropfen aus der Apotheke, die den Schmalz aufweichen und das natürliche Herausfließen erleichtern. Diese Präparate enthalten oft Meerwasser oder pflanzliche Öle.

Eine andere Möglichkeit ist die Spülung mit lauwarmem Wasser, die jedoch nur von einem Arzt oder unter Anleitung durchgeführt werden sollte. Hierbei wird mit einer weichen Spritze vorsichtig Wasser in den Gehörgang geleitet, um den Schmalzpfropf zu lösen.

Keinesfalls sollte man spitze Gegenstände wie Haarnadeln oder Büroklammern verwenden, da diese Verletzungen verursachen können. Auch übermäßiges Reinigen mit Wattestäbchen kann den natürlichen Schutzfilm des Gehörgangs zerstören und Infektionen begünstigen.

Fazit: Auch ein Kribbeln im Ohr kann viele Ursachen haben. In den meisten Fällen handelt es sich hier allerdings eher um harmlose Auslöser. Spätestens, wenn das Kribbeln, allerdings in einen Schmerz übergeht, gilt es einen Arzt aufzusuchen, denn hinter dem Ohrenkribbeln kann auch eine Entzündung des Gehörgangs stecken. Tritt der Juckreiz hingegen ohne feststellbaren Grund auf, kann das Kribbeln im Ohr auch durch Stress ausgelöst werden. In diesem Fall heißt es, entspannen.

Quelle
amplifon.comgeers.de
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