Gonagra Definition und Behandlung

Gonagra Was kann erhöhte Harnsäure verursachen?

Die Gonagra wird auch Gichtarthropathie oder Arthritis urica genannt. Es treten meist sehr starke Schmerzen im Rahmen eines Gichtanfalls am Kniegelenk auf. Am häufigsten ist das Großzehengrundgelenk betroffen, diese Erkrankung wird dann Podagra genannt. Durch die Gicht und eine starke Harnsäure-Erhöhung wird eine akute Entzündung im Kniegelenk ausgelöst. Betroffen sind meist Männer zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr.

Gonagra Definition und Behandlung
Gonagra Definition und Behandlung

Ursache der Gonagra

Im Rahmen einer Stoffwechselerkrankung wird entweder vermehrt Harnsäure produziert oder vermindert über die Niere ausgeschieden. Bei Bluterkrankungen wie Leukämie oder hämolytischer Anämie kann vermehrt Purin gebildet werden und dadurch vermehrt Harnsäure im Blut zirkulieren.

Durch die erhöhte Harnsäure-Konzentration im Blut können sich die sehr spitzen und nadelförmigen Harnsäure-Kristalle meist in schlecht durchblutetem Gewebe ablagern. Besonders betroffen sind Bänder und Knorpel in den Gelenken, Sehnen, aber auch schlecht durchblutete Teile des Körpers wie die Gelenke an den Füßen, Händen oder auch den Ohren. Es können so genannte Gichtknoten entstehen.

Diagnose der Gonagra

Einen akuten Anfall wird der betroffene Patient wohl nie vergessen. Es kommt zu sehr starken Schmerzen mit Schwellungen, Rötungen, Überwärmungen sowie zu einer ausgeprägten Berührungsempfindlichkeit. Der akute Gichtanfall bei Gonagra tritt meist durch Stress, Mangeldurchblutung und vermehrten Alkoholkonsum auf. Selbst positiver Stress wie Freude vor einem Urlaub oder einer Familienfeier können die Gonagra auslösen. Ich möchte auch auf die gehäuften Gichtanfälle an Feiertagen (Weihnachten, Ostern) oder Geburtstagen hinweisen, weil diese meist durch zu gutes Essen und vermehrten Alkoholgenuss ausgelöst werden.

Klinische Untersuchung bei Gonagra

Ihr Arzt wird zunächst eine genaue Anamnese (Krankheitsgeschichte) erheben. Bei der körperlichen Untersuchung ist für den untersuchenden Arzt der Gichtanfall an der Großzehe meist eine Blickdiagnose, am Knie können auch degenerative Veränderungen, Meniskus-Schäden sowie Verletzungen das Bild der Gonagra imitieren. Das Knie ist stark geschwollen, gerötet und überwärmt. Die Untersuchung wird wegen der starken Schmerzempfindlichkeit als sehr unangenehm empfunden.

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Bei der anschließend durchgeführten Röntgenuntersuchung sieht man nur nach gehäuften Gichtanfällen Veränderungen in der Knochenstruktur. Bei häufigen Anfällen sind Ablagerungen von Harnsäure-Kristallen, die sogenannten Gichttophi, an den Gelenken und Sehnen zu erkennen. Oft bilden sich knöcherne Auswachsungen, sogenannte Exophyten. Bei ausgeprägtem Befall können die Gelenke regelrecht zerstört werden. Bei dem Verdacht auf andere Ursachen werden ggf. noch Laboruntersuchungen notwendig.

Therapie der Gonagra

Wegen der akuten Schmerzsymptomatik wird bei der Gonagra zunächst medikamentös behandelt, eingesetzt werden dabei das Colchizin sowie nach Abklingen der akuten Beschwerdesymptomatik die sogenannten nichtsteroidalen Antirheumatika wie Ibuprofen, Diclofenac und Indometacin. Man sollte sich vom behandelnden Arzt über evtl. Wechselwirkungen sowie die Nebenwirkungen ausführlich informieren lassen.

Krankengymnastik bei Gonagra:

Bei akuten Beschwerden kommt die Krankengymnastik zunächst nicht zum Einsatz. Sollten sich aber bereits Gelenkveränderungen eingestellt haben, kann durch eine manuelle Therapie das Gelenk aufgedehnt werden und damit eine Verbesserung der Beweglichkeit erreicht werden.

Physikalische Therapie bei Gonagra:

Im Vordergrund stehen zunächst abschwellende und kühlende Maßnahmen sowie eine schmerzlindernde Elektrotherapie. Das Bein sollte hochgelagert werden, kühlende Umschläge mit Kochsalz und Quark sind zu empfehlen.

Medikamentöse Behandlung der Gonagra:

Da die Ursache der Gonagra in erhöhten Harnsäure-Konzentrationen im Blut liegt, können entsprechende Medikamente gegeben werden. Es handelt sich hierbei um Substanzen, die die Harnsäure-Bildung stoppen als auch Medikamente, die die Ausscheidung fördern. Auf jeden Fall sollte man auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, damit die Harnsäure-Kristalle sich nicht in Niere oder Blase ablagern und dort zu einem Steinleiden führen können.

Gonagra Behandlung durch Medikamente
Gonagra Behandlung durch Medikamente

Ernährungsberatung bei Gonagra:

Nach Abklingen der akuten Beschwerdesymptomatik sollte auf jeden Fall noch eine Ernährungsberatung stattfinden, um diejenigen Lebensmittel kennen zu lernen, die erhöhte Harnsäure im Blut auslösen können. Es sollte auf eine Normalisierung des Körpergewichts geachtet werden. Während der Zeit des Abnehmens können die Harnsäure-Konzentrationen im Blut wieder ansteigen, selten werden dadurch aber erneute Gichtanfälle ausgelöst. Die medikamentöse Behandlung sollte entsprechend der Harnsäure-Konzentration im Blut weiter fortgeführt werden.

Orthopädie-technische Versorgung der Gonagra:

In der Regel ist eine orthopädie-technische Versorgung bei Gonagra nicht notwendig, nur bei starken Veränderungen des Gelenkes oder bei Zerstörungen im Bereich des Großzehengrundgelenkes sind entsprechende Einlagen. Abrollhilfen oder auch Pufferabsätze zur Entlastung indiziert.

Operative Behandlung der Gonagra:

In den meisten Fällen ist eine operative Behandlung nicht notwendig. Bei starkem Befall mit Gelenkveränderung oder Zerstörung an Knorpel und Knochen wird die Behandlung entsprechend der Verschleißerkrankungen, wie bei Gonarthrose, durchgeführt.

Sollten operative Maßnahmen bei Gonagra anstehen, sollten Sie sich mit einem operativ tätigen Kollegen ausführlich über die verschiedenen Operationsformen, die Komplikationen, als auch über die Nachbehandlung informieren.

Sporttherapie bei Gonagra:

Nach Abklingen der Beschwerdesymptomatik sollte auch über eine sporttherapeutische Behandlung nachgedacht werden, hauptsächlich um die Motivation zur vermehrten Bewegung herzustellen. Bei den Patienten bestehen meist weitere Stoffwechselstörungen sowie ein Übergewicht. Nach Abklingen der akuten Schmerzphase, kann unter Aufsicht von Therapeuten wieder mit einem beschwerdeabhängigen Trainingsprogramm begonnen werden. Durch eine angepasste Sporttherapie normalisieren sich die Laborwerte und das Körpergewicht sinkt.

Robert Milan

Robert Milan ist ein anerkannter Experte im Bereich der gesundheitlichen Ernährung und Nahrungsergänzung mit einer beeindruckenden Laufbahn, die bis ins Jahr 2005 zurückreicht. Durch seine langjährige Erfahrung als Medizinautor hat er sich eine umfassende Expertise angeeignet, die seine Leserinnen und Leser auf dem Gesundheitsblog stets zu schätzen wissen. Milans Arbeit zeichnet sich durch eine seltene Kombination aus tiefem fachlichen Verständnis und einer klaren, verständlichen Darstellungsweise aus. Seine Inhalte spiegeln nicht nur den aktuellen medizinischen Wissensstand wider, sondern sind auch auf solider wissenschaftlicher Grundlage aufgebaut. Er stützt sich dabei auf eine breite Palette an Quellen, einschließlich ärztlicher Fachliteratur und den neuesten… More »

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