Mit Kindern zum Zahnarzt

Was tun wenn Kind nicht zum Zahnarzt will?

Der erste Zahnarztbesuch

Viele Eltern nehmen die Zahngesundheit ihrer Kinder oftmals auf die leichte Schulter.  Immerhin bekommen sie ja noch neue Zähne. So darf das Kind auch gern mal das Zähneputzen ausfallen lassen oder ein Stück Schokolade zu viel essen. Das dieses Denken von Grund auf falsch ist, ist den meisten nicht bewusst. Dasselbe gilt für den Zahnarzt. Ab dem sechsten Lebensjahr sollte ein Kind zweimal im Jahr zum Zahnarzt zur Kontrolle. Der erste Besuch läuft dann meistens aber nicht so glatt ab, wie sich das viele Eltern vorstellen. Es ist dem Kind aber nicht zu verübeln, dass es den Zahnarzt nicht als Freund sieht, wenn beim ersten Mal gleich gebohrt werden muss.

Mit Kindern zum Zahnarzt
Mit Kindern zum Zahnarzt

Wer es also besser machen will, sollte sobald die ersten Zähnchen da sind, das Kind auch mit zum Zahnarzt nehmen. Hierbei geht es weniger darum, das Kind zu behandeln. Das Kind soll einfach lernen, dass der Zahnarzt keine Gefahr darstellt. Sitzt die Mutter selber auf dem Stuhl, kann die Helferin den Nachwuchs auch mal zuschauen lassen. Zudem sollte der Zahnarzt die Behandlungsschritte genau beschreiben und erklären wofür sie da sind. Ist das Kind dann angstfrei und alt genug, kann der Behandler anfangen auch das Kind zu behandeln.

Es geht hierbei in erster Linie darum, dass das Kind lernt den Mund aufzumachen und offen zu lassen. Die Zahnarzthelferin kann dem Kind auch gern mal den Spiegel halten lassen oder man lässt das Kind die Prozedur selber beobachten indem es einen Handsiegel halten darf. Wichtig ist auch, dass das Kind für seine Mitarbeit gelobt wird, deshalb kann es auch ein kleines Geschenk nach erfolgreicher Durchsicht geben.

Wer die Sache so angeht, sorgt dafür, dass sein Kind angstfrei zum Zahnarzt gehen kann. Sollte dann der Tag kommen an dem tatsächlich mal gebohrt werden muss, so wird das Kind dies eher als eine Ausnahme sehen.

Zahnen bei Babys

Nicht nur für die Kleinen ist es der Horror, auch für die Eltern ist dies eine sehr strapaziöse Zeit! Das allererste Zahnen bei Babys. Wie soll aber eine Mutter damit umgehen, wenn ihr Kleines immer schreit, weil der Mund wehtut. Was sollen sie machen wenn die Schleimhäute mehr speicheln und die neuen Zähne sich durch das Zahnfleisch drücken.

Leider kann man hier nur eins raten. Geduld! Durch diese Phase mussten wir alle einmal durch und überleben wird es das Kind sowieso. Natürlich ist es für die Mutter schwer, das eigene Kind unter Schmerzen leiden zu sehen, aber im Grunde handelt es sich hierbei um einen ganz natürlichen Prozess, der zum großwerden dazu gehört.  Es gibt auch betäubende Salben, die auf das Zahnfleisch geschmiert werden können um den Schmerz zu lindern. Auch ein gutes Mittel sind gefrorene Waffeln oder ein Beißring.

Genau dasselbe Spiel haben die Eltern, wenn die Kinder ihre Milchzähe verlieren. Oft machen die Eltern sich viel mehr Gedanken als nötig wäre.  Sie haben Angst, dass das Kind zu wenig isst, weil die Wackelzähne wehtun und beim Essen stören oder das sowieso bei ihrem Kind alles viel schlimmer ist als bei anderen. Die Kinder wissen das natürlich auszunutzen und machen viel mehr Theater um Kleinigkeiten, als nötig wäre. Dabei ist es wichtig, dass das Kind seine Zähne selber los wird. Entweder durch einen beherzten Biss in ein hartes Brötchen oder indem es den Zahn mit den Fingern und der Zunge zu Leibe rückt. Die Eltern vergessen oft, dass sie diese Erfahrung selbst gemacht haben und daran absolut nichts Unnormales ist.

Ein Kind muss auch lernen wo seine Grenzen sind, wie weit es gehen kann und das es an kleinen Schmerzen nicht sterben wird. Schleppen überbesorgte Eltern ihren Nachwuchs deshalb gleich zum Zahnarzt, verwehren sie dem Kind damit Erfahrungen zu sammeln und Körperwahrnehmung zu lernen. Das Einzige was sie vielleicht damit erreichen, ist die Tatsache, dass das Kind den Zahnarzt mit etwas Bösem in Verbindung bringt.

Spielerisch Zahnpflege lernen

Zähne putzen finden die wenigsten Kinder gut. Leider gibt es schon immer Probleme seinen Nachwuchs von diesem lästigen Übel zu überzeugen. Für die Kleinen ist das oftmals auch einfach ein kleiner Machtkampf um seinen Kopf durchzusetzen. In einer solchen Lage müssen die Eltern aber standhaft bleiben und dürfen nicht nachgeben, denn Zähne putzen ist morgens und abends Pflicht! Die Pflege des Beißwerkzeuges muss aber schon mit dem allerersten Zahn beginnen.

Hier reicht es wenn der kleine Zahn mit einem Wattestäbchen gesäubert wird. Es gibt aber auch schon Überzieher für den Finger. Diese sind mit kleinen Noppen versehen. Die Mutter stülpt ihn sich über den Zeigefinger und kann dann das Zähnchen reinigen. Um seinem Kind genau das etwas spaßiger zu gestalten haben sich die Dentalvertreter viele schöne Sachen ausgedacht. Für kleine Mädchen gibt es daher Zahnbürsten auf denen Prinzessinnen sind und für Jungs kleine Autos oder Dinos. Kinder sollten auch ihre eigene Zahnpasta haben, denn die für Erwachsene ist oft zu fluoridhaltig für die Kleinen.

Daher heißt es, Finger weg davon bevor das Kind nicht richtig ausspülen kann.  Zudem mögen Kinder auch den extremen scharfen Pfefferminzgeschmack nicht.  Es sollte nicht vergessen werden, dass die Geschmacksknospen von Kindern um einiges ausgeprägter sind, als die von Erwachsenen. Um die richtige Zahnpasta zu finden, muss die Mutter einfach ausprobieren, sie sollte ihr Kind die Zahnpasta vielleicht sogar selber aussuchen lassen. Geschmäcker sind ja verschieden und Zahnpasten gibt es mittlerweile in vielen Geschmacksrichtungen, von Erdbeere bis Pfefferminze.

Auch andere Hilfsmittel können das Zahnputzritual vereinfachen. Ein bunter Zahnputzbecher zum Beispiel. Auch immer wieder gern genommen sind kleine Sanduhren, an denen das Kind sehen kann, wie lange es noch putzen muss. Solche Sachen gibt es auch oftmals beim Zahnarzt des Vertrauens. Eltern sollten einfach mal nachfragen. Der nächste Schritt ist nämlich die richtige Technik beim Putzen zu finden und genau die kann eine geschulte Helferin in der Zahnarztpraxis vermitteln, anhand einer großen Zahnbürste und einem großen falschen Gebiss.

In dem Märchen von Karies und Bactus…

Wie erklärt man seinem Kind am besten warum es morgens und abends Zähne putzen soll? Am besten wie mit der Geschichte vom Weihnachtsmann, man denkt sich einfach eine spielerische, vereinfachte Version von der Wahrheit aus. In diesem Fall gibt es Karies ja wirklich, nur Bactus ist Fiction. Eltern können sich sicherlich denken, dass ein kleines Männchen sich eine Wohnung in Zähnen baut, verständlicher ist, als die Lehre von der Mikrobiologie.

Die Eltern spielen auch ein wenig mit der Angst des Kindes. So lernen ihre Kinder, dass wenn sie unangenehme Dinge weglassen, viel unangenehmere Folgen haben können. Denn wer nicht Zähne putzt, macht seine Zähne krank und bekommt schlimme Zahnschmerzen. Schon in Kindergärten und Schulen werden Kinder auf dieses Thema vorbereitet. Diese regelmäßige Durchsicht  soll gerade etwas unaufmerksameren Eltern auf die Sprünge helfen.

In dem Märchen von Karies und Bactus, die mit kleinen Spitzhacken und Schaufeln den Zähnen zu Leibe rücken gilt der Zahnarzt als der Gute, der den bösen Bakterien den Gar aus macht. Sie werden mit dem Bohrer verscheucht und weggespült. Der Zahn kann gefüllt werden und all die schönen Vorräte an Zucker und Kuchen gehen verloren.

Genau darauf beziehen sich Eltern, wenn sie ihr Kind davon überzeugen wollen die Zähne zu putzen. In Zahnarztpraxen liegen dazu auch oft Bilderbücher aus, die von den Eltern vorgelesen werden können, als optimale Grundlage der Behandlung. Auch Poster untermauern die Behauptung, dass es Karies und Bactus wirklich gibt.

Da ein kariöses Milchgebiss auch die Grundlage eines kariösen definitiven Gebisses ist, muss mit allen Mitteln erreicht werden, dass das Kind die Wichtigkeit von richtiger Zahnpflege begreift. Daher sind kleine Notlügen erlaubt. Es würde ja auch niemand Eltern Vorwürfe machen, wenn sie ihrem Kind die Existenz des Weihnachtsmannes oder des Osterhasen vorgaukeln. Im Gegenteil, die Volksmärchen sind anerkannt und werden sogar gefördert. Die meisten würden sich wohl eher über Eltern beschweren, die ihre Kinder gleich immer mit den harten Fakten konfrontieren. Eltern dürfen ihre Kinder ruhig eine Weile Kinder sein lassen.

Kindern die Angst vor dem Zahnarzt nehmen

Man kann ein Kind an alles gewöhnen. Auch an den Zahnarzt. Was aber kann eine Mutter tun, wenn das Kind erst einmal traumatisiert ist? Auch wenn die Mutter alles richtig gemacht hat, kann sie dennoch Pech haben und an den falschen Behandler geraten. Auch wenn sich viele Zahnärzte gerade auf Kinderzahnheilkunde spezialisiert haben, so gibt es doch noch einige, die die Behandlung eines Kindes eher als lästige Pflicht sehen.

Gerade etwas ältere Kaliber sind der Meinung, ein Kind hätte gefälligst zu gehorchen und den Mund aufzumachen. So kann das Urvertrauen in den Zahnarzt von einer Sekunde auf die nächste zerstört werden. Schimpfen und drohen bringen dann erst recht nichts mehr und verschlimmern die Sachlage nur noch. Die Eltern sollten das Kind in diesem Fall zu einem anderen Behandler bringen.

Gut ist es im Freundeskreis nachzufragen wer mit Zahnärzten gute Erfahrung in Sachen Kinder gemacht hat. Gerade traumatisierte Kinder brauchen jetzt besonders viel Geduld, denn niemand kann das Kind zwingen den Mund aufzumachen.

Schon der erste Eindruck kann sich einschlägig auf das Kind auswirken. Ein Zahnarzt, der seine Praxis hell und freundlich eingerichtet hat, wird es einfacher haben. Auch Kinderposter und Spielzeug im Wartezimmer sind wichtig, um das Kind nicht seinen Gedanken zu überlassen.

In der ersten Sitzung sollte vielleicht darauf verzichtet werden schon zu behandeln, zumindest wenn das Kind nicht unter akuten Schmerzen leidet. Das Kind sollte Gelegenheit bekommen Vertrauen in den Zahnarzt zu fassen. Erst in der zweiten Sitzung kann er sich an die ersten kleine Läsuren machen. Wichtig ist hierbei, das Kind nicht zu überfordern. Besser die Eltern kommen mit ihrem Kind einmal öfter, als alles in einem durchzuziehen und das Kind wohlmöglich zu überfordern. Ein eh schon geschädigtes Kind wird sonst völlig das Vertrauen verlieren und einen Schaden fürs Leben behalten.

Robert Milan

Robert Milan ist ein anerkannter Experte im Bereich der gesundheitlichen Ernährung und Nahrungsergänzung mit einer beeindruckenden Laufbahn, die bis ins Jahr 2005 zurückreicht. Durch seine langjährige Erfahrung als Medizinautor hat er sich eine umfassende Expertise angeeignet, die seine Leserinnen und Leser auf dem Gesundheitsblog stets zu schätzen wissen. Milans Arbeit zeichnet sich durch eine seltene Kombination aus tiefem fachlichen Verständnis und einer klaren, verständlichen Darstellungsweise aus. Seine Inhalte spiegeln nicht nur den aktuellen medizinischen Wissensstand wider, sondern sind auch auf solider wissenschaftlicher Grundlage aufgebaut. Er stützt sich dabei auf eine breite Palette an Quellen, einschließlich ärztlicher Fachliteratur und den neuesten… More »

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