Hopfen (Humulus Lupulus)
Für was wird Hopfen verwendet?
»Hopfen und Malz, Gott erhalt’s«, sagt man in Bayern und meint damit das Bier, in dem Hopfen als Bittermittel ein wesentlicher Bestandteil ist. Seit dem 8. Jahrhundert wird der Hopfen für die Bierherstellung kultiviert, und seit dieser Zeit ist er auch als Heilpflanze bekannt. In einem englischen Kräuterbuch aus dem 11. Jahrhundert werden bereits seine guten Eigenschaften beschrieben, und die klassischen Kräuterbücher des Mittelalters erwähnen den Hopfen als harntreibendes, blutreinigendes und menstruationsförderndes Mittel.
Schon Paracelsus und Mattioli waren die beruhigenden und schlaffördernden Eigenschaften der Pflanze bekannt, die – wie wir heute wissen — auf den Inhaltsstoff Lupulin zurückzuführen sind. Die Wirkung des Lupulins kann bei empfindlichen Personen so stark sein, daß sie bei der Hopfenernte schläfrig werden.
Außerdem enthält der Hopfen pflanzliche Hormone, die dem Östrogen entsprechen und tatsächlich menstruationsfördernd sein können; es wurde häufig beobachtet, daß sich bei jungen Mädchen, die tagelang Hopfenzapfen pflückten, die Menstruation verfrüht einstellte.
Noch weiß man nicht genau, ob dieses dem Östrogen verwandte Hormon für die sexuell dämpfende Wirkung des Hopfens bei Männern verantwortlich ist oder ob noch andere Wirkstoffe eine Rolle spielen. Tatsache ist jedenfalls, daß mit Hopfen sexuelle Neurosen bei Männern, nächtliche Samenergüsse und vorzeitige Samenergüsse beim Geschlechtsverkehr zuweilen erfolgreich bekämpft werden können.
Wirksam ist Hopfen auch bei nervösen Magenleiden, Erregungszuständen und gegen starke Schmerzen bei Gicht und Rheumatismus. Die Pflanze hat außerdem eine wassertreibende Wirkung bei Harnverhalten, Harnträufeln und Harnsäureablagerungen.
Der Hopfen ist ein ausdauerndes, drei bis sechs Meter hohes, rechtswindendes Schlinggewächs. In unseren Breiten wächst er vielfach noch wild in feuchten Niederungen und an Flußufern. Die Pflanze ist zwei-häusig. Die männlichen Blütenstände tragen grünlichgelbe, hängende Rispen, die weiblichen Blütenstände bilden Scheinähren, die zu walzenförmigen Zapfen reifen.
Der Zapfen ist eilänglich, hängend und von gelblichgrüner Farbe; die Schuppen des Zapfens sind innen mit gelblichrötlichen Drüsen besetzt, die den Bitterstoff Lupulin enthalten. Die Blätter sind gegenständig, langgestielt, rauhhaarig und grobgesägt. Blütezeit: Juli und August.
Geerntet werden die Hopfenzapfen im September. Die Zapfen werden zu Bündeln gebunden und in einem luftigen Raum rasch getrocknet. Hopfen sollte nicht länger als ein Jahr gelagert werden, da er sehr rasch seine Wirksamkeit verliert.
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Beim Trocknen lassen sich die Drüsen von der Innenseite der Zapfen ablösen, und aus den Drüsen wird das Lupulin als feines gelbes Pulver gewonnen, das aber in dieser konzentrierten Form nur auf Anordnung des Arztes und in der von ihm bestimmten Dosierung angewendet werden darf, da eine zu hohe Dosierung zu Lähmungserscheinungen führen kann.
Keinerlei Gefahr besteht jedoch, wenn aus dem gesamten Hopfenzapfen ein Tee für die Selbstbehandlung zubereitet wird; im Tee ist das Lupulin in so geringer Dosierung vorhanden, daß keinerlei Schädigung möglich ist, wohl aber eine heilsame Wirkung. Bei Schlaflosigkeit, bei Nervosität, nervösen Magenleiden, Harnbeschwerden, sexueller Übererregbarkeit und als »Sexbremse« genügen täglich drei Tassen Tee: einen Eßlöffel von den getrockneten Zapfen auf eine Tasse heiß überbrühen und zehn Minuten lang zugedeckt ziehen lassen. Vor den Mahlzeiten heiß trinken.
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